20 Nachwuchsstreicher aus vielen Teilen Deutschlands reisten an, um in den Räumen des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg meist historische, vor allem aber besonders gut klingende Streichinstrumente aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds anzuspielen und sich ein für sie passendes auszuwählen. 9 Geigen, 3 Bratschen, 5 Celli und – besonders begehrt – 3 Kontrabässe standen den jungen Musikern im Alter von 9-19 Jahren zur Auswahl. Neben Instrumenten aus dem Besitz der Stiftung und der Bundesrepublik Deutschland stammen die meisten aus Privatbesitz und wurden treuhänderisch in den Fonds eingegeben. Im Rahmen eines Lunchkonzerts um 12.30 Uhr traten junge und weit fortgeschrittene Stipendiaten der Stiftung auf. In der Mitte des Konzerts wurden die Instrumente feierlich den jungen Bewerbern überreicht – teilweise von den Treugebern höchstpersönlich.

Jüngste Teilnehmerin war die 9-jährige Anna-Tessa Timmer aus Berlin, der ein seltenes Violoncello mit halber Korpusgröße aus Grasberger Familienbesitz verliehen werden konnte. Eine Violine von Charles Adolphe Gand, Paris 1851, aus Friedberger Familienbesitz, wählte sich der 17-jährige Felix Hörter aus Bad Homburg aus. Aus dem Besitz der Hamburger Treugeberin Liane von Schweinitz konnten gleich drei Instrumente vergeben werden: Eine Violine, flämische Arbeit, ca. 1800, an Luisa Schwegler (15 Jahre) aus Böblingen, eine Viola aus dem Vogtland, ca. 1780, an Laetitia Deka (13 Jahre) aus Vohburg a. d. Donau und ein Violoncello, deutsche Arbeit, ca. 1900, an Lionel Martin (13 Jahre) aus Tübingen. Bei den Kontrabässen war "Girlpower“ angesagt, die drei zur Vergabe stehenden Instrumente mit halber, dreiviertel und ganzer Korpusgröße wurden vergeben an Eva Brockhaus (13 Jahre) aus Rosenheim, Antonia Hadulla (14 Jahre) aus Traunstein und Thea Borstell (13 Jahre) aus Koblenz.

Irene Schulte-Hillen, Präsidentin der Deutschen Stiftung Musikleben, erinnerte sich: "Geigenstars wie Julia Fischer, Veronika Eberle und Viviane Hagner haben am Anfang ihrer Karrieren auf Instrumenten aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds gespielt und ich freue mich sehr, heute wieder vielversprechende junge Musiker mit Instrumenten in den Händen zu sehen, an denen sie wachsen können.“

Vom 24.-26. Februar 2017 findet, wieder im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, der 25. Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds statt, bei dem die Spitzeninstrumente des Fonds, darunter Meisterwerke von Stradivari, Guarneri und Guadagnini, nach
3-tägigen Wertungsspielen von einer Fachjury an junge Virtuosen vergeben werden.

Deutsche Stiftung Musikleben

Seit über 50 Jahren widmet sich die Deutsche Stiftung Musikleben der bundesweiten Förderung des musikalischen Spitzennachwuchses. Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten betreut die Stiftung derzeit rund 300 Stipendiaten zwischen 12 und 30 Jahren individuell und langfristig. Der 1993 als gemeinsame Initiative mit der Bundesregierung ins Leben gerufene Deutsche Musikinstrumentenfonds stattet aufstrebende Solisten mit hervorragenden Streichinstrumenten aus, die jedes Jahr im Frühjahr im Rahmen eines anspruchsvollen Wettbewerbs und im Herbst an Preisträger von "Jugend musiziert“ vergeben werden. In der Konzertreihe "Foyer Junger Künstler“ bietet die Stiftung ihren "Rising Stars“ vielfältige Auftrittsmöglichkeiten, die vom Kammerkonzert über musikalische Rahmenprogramme und das traditionelle Sommerkonzert auf Sylt bis zu Debüts in großen Sälen reichen. Abgerundet wird das Förderkonzept durch Sonderpreise und Stipendien, von der Auszeichnung bei Wettbewerben über das Carl-Heinz Illies-Stipendium für junge Pianisten bis zum Gerd Bucerius-Stipendium für ein Musikstudium an einer der großen Musikhochschulen der Welt. Mit Patenschaften geben besonders engagierte Förderer ausgewählten Stipendiaten finanzielle Unterstützung für deren musikalischen Werdegang. Die gemeinnützige Stiftung wird ehrenamtlich geleitet, seit 1992 von Irene Schulte-Hillen, und bestreitet ihr umfangreiches Förderprogramm unter dem Motto "KÖNNER BRAUCHEN GÖNNER“ fast ausschließlich durch Zuwendungen ihrer Freunde und Förderer, die sich mit ehrenamtlichem Einsatz, Spenden und Zustiftungen, mit Künstlerpatenschaften oder Instrumententreugaben engagieren.