Der professionellen Orchester- und Theaterlandschaft in Berlin drohen durch aktuelle Kürzungen im Kulturhaushalt Einschnitte wie zuletzt nach der Wiedervereinigung Anfang der 1990er Jahre. Das befürchtet die Deutsche Musik- und Orchestervereinigung unisono.
„Berlin verfügt mit drei Opernhäusern, der Philharmonie und den Berliner Philharmonikern, dem Konzerthaus und dem Konzerthausorchester sowie den zwei Orchestern und Chören der Rundfunkorchester und -Chöre GmbH über eine einzigartige und weltweit bewunderte professionelle Musikszene“, sagt unisono-Geschäftsführer Gerald Mertens. „Wenn das Land Berlin ab dem 1. Januar 2025 im Kulturetat nun rund 12 Prozent (131 Mio. Euro) kürzt, keine Tariferhöhungen ausgleicht und – wie angedacht – dasselbe 2026 noch einmal passiert, dann bleibt hier kein Stein auf dem anderen.“
Mertens weiter: „Die Budgets der Berliner Musiktheater und Konzertorchester bestehen bis zu 85 Prozent aus Personalkosten. Kommt es hier zu Zuschusskürzungen in diesen Größenordnungen, bleibt den Einrichtungen in 2026 gar nichts anderes übrig, als betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen. Derartige Haushaltslücken kann man nicht mehr einfach durch Nichtbesetzung von Planstellen, Erhöhung der Kartenpreise oder Kürzung von Sachkosten ausgleichen. Eine ähnliche Situation hatten wir bereits Anfang der 1990er Jahre. Unter den Strukturveränderungen nach der Wiedervereinigung mussten das Schillertheater, das Theater des Westens, das Metropoltheater und weitere Betriebe schließen, und hunderte Mitarbeitende wurden arbeitslos. Eine Neuauflage dieses dramatischen Szenarios sollten der Senat und das Abgeordnetenhaus nicht zulassen und die angekündigten Kürzungen deutlich reduzieren.“
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