Der 60-jährige lettische Violinist Gidon Kremer erhielt am Sonntag, 11. März 2007 im Gästehaus der Niedersächsischen Landesregierung in Hannover den renommierten deutschen Solisten-Preis "NORD/LB Artist Award" 2007. Die Norddeutsche Landesbank und das Braunschweig Classix Festival ehren damit einen internationalen Ausnahmeviolinisten.
Jahrhundertgeiger von Weltklasse
Kremer ist ein Jahrhundertgeiger von Weltklasse und bemüht sich nicht nur um freundschaftliches Miteinander von jungen Musiktalenten, sondern ebnet auch durch seine Programme der Avantgarde den Weg, erklärte der Vorstandsvorsitzende der NORD/LB Norddeutsche Landesbank, Dr. Hannes Rehm, bei der Überreichung des NORD/LB Artist Awards in Hannover. Die niedersächsische Justizministerin Elisabeth Heister-Neumann, die in Vertretung für den niedersächsischen Ministerpräsidenten und Schirmherrn des Braunschweig Classix Festivals, Christian Wulff, anwesend war, würdigte Kremer als Künstler besonders ausgeprägter Individualität, der ausgetretene Pfade meidet und neue Richtungen weist. Außerdem verstehe es Kremer junge Menschen zu Begeistern, so der Schirmherr Kremers Konzert beim Classix Festival, S. E. der Botschafter der Republik Lettland Dr. Mārtiņ Virsis, was er mit der Kremerata Baltica, einem von ihm gegründeten Kammerorchester, das ausnahmslos aus jungen, hochtalentierten, baltischen Musikern besteht, gezeigt hat.
Referenz der zeitgenössischen Geigenkunst
Der Intendant des Braunschweig Classix Festivals, Hans-Christian Wille, wies darauf hin, dass mit dem NORD/LB Artist Award Gidon Kremer die Einladung erhalte, am 2. Mai in der Wolfenbütteler Hauptkirche "Beatae Mariae Virginis" ein Konzert beim Braunschweig Classix Festival 2007 zu spielen, mit dem er die ganze Vielfalt seiner Kreativität ausleben könne. Gidon Kremer, so Wille, präsentiert den Reichtum eines grandiosen Interpreten, der längst zur Referenz der zeitgenössischen Geigenkunst geworden ist.
Höhere Weihen der Interpretationskunst bei David Oistrach
Am 27. Februar feierte Gidon Kremer seinen 60.Geburtstag. Längst einer der wichtigsten Geiger der musikalischen Gegenwart. Die Kunst von Gidon Kremer ist einer der seltenen Glücksfälle, in denen eine außergewöhnliche Begabung, frühzeitige Förderung, erstklassige Ausbildung und individuelle Offenheit sich idealtypisch verbinden. Er erwies sich als talentiert und wurde 1954 zu Voldemar Sturesteps an das Konservatorium von Riga zur Ausbildung geschickt. Ab 1966 erhielt er in der Meisterklasse von David Oistrach am Moskauer Konservatorium die höheren Weihen der Interpretationskunst. Von da an machte sich Kremer zunächst durch seine Auftritte bei verschiedenen Wettbewerben einen Namen: „Concours Reine Elisabeth“ in Brüssel (1967), „Paganini-Wettbewerb“ in Genua (1969), "Tschaikowsky-Wettbewerb" in Moskau (1970).
1975 erstes Konzert in Deutschland
Sein erstes Konzert in der damaligen Bundesrepublik Deutschland gab er 1975. Im folgenden Jahr debütierte er bei den Salzburger Festspielen und Kremers internationale Karriere kam in Gang. Er konzertierte 1977 zum ersten Mal in New York und bekam wenige Monate später einen Plattenvertrag mit der Deutschen Grammophon angeboten. Bald fanden sich zahlreiche namhafte musikalische Zeitgenossen wie Leonard Bernstein, Herbert von Karajan, Nikolaus Harnoncourt oder auch Claudio Abbado ein, um Kremer als Solisten zu ihren Konzerten einzuladen.
"Helfer der Komponisten und Botschafter für das Publikum"
Im Jahr 1980 schließlich verlegte er seinen Wohnsitz nach Deutschland und avanciert angesichts seines umfassenden musikalischen Interesses zu einem der führenden Spezialisten für zeitgenössische Einspielungen und Uraufführungen. "Für mich bedeutet Musik vor allem, Gefühle zu teilen", meint er selbst und ergänzt: "Ich verstehe mich als Helfer der Komponisten und als Botschafter für das Publikum".
Kremer gründete "Kremerata Baltica"
Als solcher schuf er sich vor genau einem Jahrzehnt zum 50. Geburtstag ein eigenes Ensemble, das ihm zum einen die Möglichkeit bot, junge Talente zu fördern, auf der anderen Seite aber auch einen Klangkörper an die Hand gab, mit dem er seinen vielseitigen musikalischen Interessen noch intensiver folgen konnte. Kremer gründete ein Streichorchester namens Kremerata Baltica, das sich aus jungen Musikern aus dem Baltikum zusammensetzt und von da an zu seinem bevorzugten Ensemble entwickelte, mit dem er zahlreichen Tourneen in aller Welt spielte.
"NORD/LB Artist Award" von 2001 bis 2006
Bisher bekamen die deutsche Klarinettistin Sabine Meyer (2001), der englische Organist, Komponist und Jazzpianist Wayne Marshall (2002), die amerikanische Geigerin Leila Josefowicz (2003), der deutsche Pianist Lars Vogt (2004), der schwedische Trompeter Håkan Hardenberger (2005) und der chinesische Pianist Yundi Li (2006) den "NORD/LB Artist Award".
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