Erstmals findet sich beim Beethovenfest Bonn 2010 ein Phonografisches Quartett zusammen. Analog zum „Literarischen Quartett“ des ZDF werden sich vier renommierte Musikkritiker als Phonografisches Quartett mit Musik, genauer: mit CD-Einspielungen, auseinandersetzen. Für den Abend beim Beethovenfest Bonn wurden die „Diabelli-Variationen“ ausgewählt, die in diversen Einspielungen auf dem Markt sind und als technische wie gestalterische Herausforderung für Generationen von Pianisten gelten. Anhand von Tonbeispielen werden vier bekannte Musikkritiker Interpretationsunterschiede erläutern und ihre persönlichen Hörerfahrungen beschreiben. Die Teilnehmer des Phonografischen Quartettes stehen nun fest: Am 29. September diskutieren um 20 Uhr im Beethoven-Haus Bonn Dr. Eleonore Büning (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), Kalle Burmester (Westdeutscher Rundfunk), Peter Cossé (Salzburger Nachrichten) und Dr. Christoph Vratz (freier Musikjournalist) über die Diabelli-Variationen.

Der 23-jährige russische Pianist Igor Levit spielt Beethovens 33 Veränderungen über einen Walzer von Diabelli, op. 120 im Anschluss an die Diskussion im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses. Igor Levit hat im Mai 2010 an der Hochschule für Musik und Theater Hannover sein Konzertexamen abgelegt. Mit drei Jahren begann er Klavier zu spielen, mit sechs Jahren debütierte er bereits mit dem Philharmonie Orchester seiner Heimatstadt Nizhni Nowgorod (Gorki). Mit acht Jahren übersiedelte Levit mit seiner Familie nach Deutschland.

Igor Levit hat mit Erfolg an vielen Musikwettbewerben teilgenommen: Im Frühjahr 2005 gewann er als jüngster Teilnehmer beim International Arthur Rubinstein Piano Master Competition die Silber Medaille, den Sonderpreis für Kammermusik, den Publikumspreis und den Sonderpreis für die beste Aufführung des zeitgenössischen Pflichtstücks. 2004, mit nur 16 Jahren, erhielt er ebenfalls als jüngster Teilnehmer den 2. Preis beim International Maria Callas Grand Prix in Athen und im gleichen Jahr den 1. Preis bei der International Hamamatsu Piano Academy Competition sowie den 2. Preis bei der Kissinger Klavier Olympiade.
Seit 2003 ist Igor Levit Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und seit 2005 Stipendiat der Stiftung Villa Musica.

Igor Levit ist ein begeisterter Kammermusiker und hat sich bereits ein umfassendes Kammermusikrepertoire erarbeitet. Er tritt regelmäßig mit Musikern wie Lisa Batiashvili, François Leleux, Valeriy Sokolov, Gautier und Renaud Capuçon, Daniel Müller-Schott, Mischa Maisky und Maxim Vengerov auf.

Igor Levit arbeitet zudem mit Orchestern wie dem Luzerner Sinfonieorchester, dem Israel Philharmonic Orchestra, den Stuttgarter Philharmonikern und der NDR Radiophilharmonie Hannover zusammen. Er hat mehrere Tourneen mit dem English Chamber Orchestra absolviert, im letzten Jahr war er mit dem Chamber Orchestra of Europe unter Vladimir Jurowski auf Tournee.

Im Januar 2010 sprang Igor Levit für Hélène Grimaud ein und ging mit dem renommierten Israel Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Christian Vasquéz auf Tournee in Tel Aviv und Haifa. Ebenso wie Igor Levit debutiert Christian Vasquéz beim Beethovenfest Bonn 2010: Am 28. September beginnt er die erste Europatournee mit dem Teresa Carreño Youth Orchestra of Venezuela beim Beethovenfest. Hélène Grimaud ist „Artist in Residence“ des diesjährigen Festivals und eröffnet es am 10. September mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter der Leitung von Paavo Järvi. Für Grimauds Recital mit Jan Vogler am 17. September in der Beethovenhalle gibt es noch Karten bei Bonnticket.

Karten für das Phonografische Quartett sind für 19 Euro bei Bonnticket im Vorverkauf erhältlich. Das Phonografische Quartett findet in Kooperation mit dem Beethoven-Haus Bonn und dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik statt.

Das Beethovenfest Bonn 2010 findet vom 10. September bis 9. Oktober unter dem Motto „Ins Offene. Utopie und Freiheit in der Musik“ statt. Die Schirmherrschaft hat Dr. José Antonio Abreu übernommen.