Cornelius Meister wird ab September 2010 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Radio-Symphonieorchesters Wien. Der Vertrag läuft bis zum Sommer 2014. Es ist bereits die zweite Leitungsposition des erst 28-jährigen gebürtigen Hannoveraners mit Heidelberger Abstammung – und er wird sie zusätzlich zu seinem Heidelberger Engagement annehmen. Cornelius Meister war der Wunschkandidat der Orchestermitglieder und des Managements. Bereits in den nächsten Wochen wird die erste gemeinsame CD mit Werken des österreichischen Komponisten Gottfried von Einem erscheinen. Das Radio-Symphonieorchester Wien und Cornelius Meister hatten sie im Frühsommer aufgenommen. Das Orchester spielt seine Abonnements-Konzerte im Wiener Konzerthaus und im Großen Saal des Musikvereins, aus dem alljährlich das Neujahrskonzert in alle Welt übertragen wird.

Cornelius Meister steht für den Aufbruch des Heidelberger Theaters seit vier Jahren wie kein anderer: Mit 24 Jahren gewählt, startet er 2005 im Team mit Intendant Peter Spuhler und Operndirektor Bernd Feuchtner als jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands und ist damit verantwortlich für ein Orchester von 60 Mitgliedern und darüber hinaus einen Kreis von weiteren Mitarbeitern, darunter niemandem, der jünger ist als er selbst. Binnen Kürze führt er seine Heidelberger Philharmoniker und die Sparte Oper zu Erfolgen, die in ganz Deutschland auf ihn aufmerksam machen. Bereits der Start mit Mozarts „Don Giovanni“ lässt aufhorchen – und schon nach Abschluss der ersten Spielzeit wird er in der Fachzeitschrift „Opernwelt“ mehrfach als Dirigent des Jahres nominiert; mehr Stimmen erhält nur Simone Young in Hamburg. Seine Konzerte sind innerhalb kurzer Zeit immer ausverkauft, und zwar nicht mit einem Programm der Publikumshits, sondern einem durchdachten Konzept, das sich gezielt auch der Förderung junger Komponisten und der zeitgenössischen Musik verschrieben hat. So erfindet er die Position eines „Komponisten für Heidelberg“, der die Arbeit des Orchesters für ein Jahr begleitet, und arbeitet immer wieder zeitgenössische Werke in seine Konzerte ein. Dafür wurde ihm und dem Orchester 2007 der Preis für das beste Konzertprogramm der Spielzeit verliehen. Doch auch für seine Jungendarbeit werden Meister und sein Theater ausgezeichnet – so mit dem „Junge Ohren Preis“ für das Großprojekt „Das neue Wunderhorn“. Meister dirigiert darüber hinaus an den Opernhäusern in Hamburg, München, Stuttgart und Riga und feiert Konzertdebüts in Paris, Wien, in den USA und England.

Das Heidelberger Theater freut sich jetzt sehr über die neue Ehre seines GMDs. Auch das Orchester profitiert von der internationalen Anerkennung seines Leiters. Intendant Peter Spuhler: „Wir sind alle außerordentlich stolz!“ Die Tätigkeit lässt sich – das war Meister ein großes Anliegen – mit den Heidelberger Verpflichtungen gut vereinbaren. Meister: „Beide Orchester haben ein ganz unterschiedliches Profil, sodass alle davon profitieren werden. Es ist schön, wenn ich auch im Ausland auf unsere Heidelberger Arbeit aufmerksam machen kann.“ Meister wird jährlich mehrere Konzerte im Wiener Musikverein und im Wiener Konzerthaus leiten, darüber hinaus wird er mit dem Radio-Symphonieorchester Wien auf Reisen gehen und zahlreiche Rundfunk- und CD-Einspielungen produzieren. Ein Umzug mit seiner Familie nach Wien ist aber derzeit noch nicht vorgesehen.

Das nächste Mal erleben die Heidelberger ihren Generalmusikdirektor am 15. und 17.01. in der Stadthalle als Solist in Rachmaninows zweitem Klavierkonzert mit der Akademischen Philharmonie. Ab Februar dirigiert er am Theater und Philharmonischen Orchester die Opern-Neuproduktion „Der Bajazzo/Goyescas“.