Bestehen Wettbewerbsverzerrungen zwischen öffentlich geförderter und erwerbswirtschaftlich orientierter Kultur? Wie stehen die Akteure zu Kreditfonds, zu kulturwirtschaftlichen Kompetenzagenturen, zu Management-Sharing-Programmen? Ist Kulturwirtschaftpolitik eine Querschnittsaufgabe? Welche Anforderungen sind – auch mit Blick auf Europa – an die statistische Erfassung kulturrelevanter Daten zu stellen? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt einer öffentlichen Anhörung der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ zum Thema „Kultur- und Kreativwirtschaft“. Geladen waren Akteure der Kulturwirtschaft, der Politik sowie des Bereiches Kulturstatistik.

Schon früh hat die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft erkannt und hierauf einen Schwerpunkt ihrer Arbeit gelegt. Die Vorsitzende der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“, Gitta Connemann MdB wies darauf hin, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft eine Zukunftsbranche mit hohem Wachstums- und Beschäftigungspotenzial sei: "Zahlreiche Studien aus Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Hessen, aber auch London, Wien oder Zürich belegen, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft wächst.“

Die Experten waren sich einig, dass Kultur- und Kreativwirtschaft einer der möglichen Leitmärkte der Zukunft ist. „Dazu gehört jedoch eine ökonomische Gestaltung der Kulturpolitik. Die innovativsten Ideen kommen aus Großbritannien und werden von Kulturpolitikern entworfen, die wirtschaftlich agieren“ sagte Professor Dieter Gorny, Stellvertretender Vorsitzender des Phonoverbandes und Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrates. Gorny weiter: „Ich wünsche mir mehr kulturpolitischen Mut zur wirtschaftspolitischen Gestaltung des Themas Kulturwirtschaft.“ Und Bertram Schultze, Geschäftsführer der Leipziger Baumwollspinnerei, ergänzte: „Kultur muss wirtschaftlicher denken! Leerstehende Flächen machen kreativ!“
Der Experte aus Großbritannien, Florian Kömpel – Britisch Music Rights – forderte eine Zusammenarbeit zwischen Industrie, Regierung und Verwaltung. Er sagt: „Die Kultur- und Kreativwirtschaft muss eine Stimme erhalten, um an Bedeutung zu gewinnen!“

Gitta Connemann MdB hob hervor: „Kreativität ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Gerade auf Bundesebene haben wir aber – was das Thema Kulturwirtschaft angeht – noch vieles nachzuholen. Doch wir sind auf einem guten Weg, das Juwel zum Glänzen zu bringen.“

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