»Mit dieser neuen konzeption trete ich gänzlich aus allem Bezug zu unserem heutigen theater und publikum heraus; ich breche bestimmt und für immer mit der formellen gegenwart.« So schrieb Richard Wagner in einem Brief, in dem er sein opus magnum ankündigt und einen Anspruch formuliert, der bis heute immer wieder neu eingelöst werden muss. Dieser Herausforderung will sich die Staatsoper Hamburg jetzt mit der Neuinszenierung des »Ring des Nibelungen« durch den Regisseur Claus Guth stellen. Mit ihm und dem Ausstatter Christian Schmidt hat Hamburgs Opernintendantin Simone Young ein kreatives Team gewinnen können, das in der Hansestadt bereits durch eine eindringliche und viel gelobte Neuinszenierung von »Simon Boccanegra« auf sich aufmerksam machte. Internationales Renommee erarbeiteten sich die beiden Künstler unter anderem mit ihren Produktionen für die Bayreuther Festspiele (»Der fliegende Holländer«) und die Salzburger Festspiele (»Le Nozze di Figaro«). Die Musikalische Leitung des »Ring« übernimmt Simone Young.

Mit Falk Struckmann (Wotan), Lisa Gasteen (Brünnhilde), Christian Franz (Siegfried), Stuart Skelton (Siegmund), Yvonne Naef (Sieglinde), Wolfgang Koch (Alberich), Peter Galliard (Mime), Katja Pieweck (Fricka) und John Tomlinson (Hagen) in den Hauptpartien hat Simone Young ein herausragendes Sängerensemble verpflichtet, das mit den Herausforderungen der monumentalen Partien vertraut ist. »Es gibt Werke, an denen ein Opernhaus gemessen wird, Projekte, die einen so enormen Umfang haben, dass sie alle Kräfte des Hauses herausfordern und alle künstlerischen Stärken bis ans Limit beanspruchen«, sagt Simone Young. »’Der Ring des Nibelungen’ ist für ein Opernhaus so etwas wie ein ‚mission statement’ – ein Bekenntnis zur Kraft der Kunst in unserer Welt. Die Staatsoper Hamburg blickt auf eine stolze Tradition von ‚Ring’-Zyklen zurück, und es ist für mich als Intendantin und Generalmusikdirektorin eine doppelte Herausforderung, dieses Monument der Musiktheaterliteratur mit meinem Team hier auf die Bühne zu bringen.«

Die Hamburgische Staatsoper schmiedet den »Ring« über vier Spielzeiten. Den Anfang macht die Premiere von »Das Rheingold« am 16. März 2008, es folgen »Die Walküre« am 19. Oktober 2008 sowie »Siegfried« am 18. Oktober 2009. »Die Götterdämmerung« komplettiert die Tetralogie mit der Premiere am 17. Oktober 2010. In dieser Spielzeit bietet das Hamburger Opernhaus zudem zwei komplette ‚Ring’-Zyklen an.

Ermöglicht wurde die Hamburger Neuproduktion durch das großzügige Engagement der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper. Prof. Manfred Lahnstein, Vorsitzender des Kuratoriums der ZEIT-Stiftung, erläutert die Entscheidung: »Hamburg verfügt über eine großartige Oper. Der Hamburger ‚Ring’ soll dazu beitragen, mit einem hochkarätigen, international konkurrenzfähigen Ereignis den Ruf der Hansestadt als Musik- und Opernstandort zu stärken.« Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung, fügt hinzu: »Ein Motiv für das Engagement der Stiftung ist die Entwicklung neuer Konzepte für die Vermittlungsarbeit. Wagners ‚Ring’ ist ein besonderes Opernerlebnis. Vor allem junge Menschen sollen sich von Wagners Musik verzaubern lassen und zeit ihres Lebens zu Opernbegeisterten werden. Außerdem unterstreicht die Förderung der Hamburger ‚Ring’-Inszenierung, wie sehr sich die ZEIT-Stiftung dem Musikleben hier verpflichtet fühlt.«

»Die ‚Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper’ fördert den ‚Ring’ an der Hamburgischen Staatsoper mit einem erheblichen Beitrag und verpflichtet sich damit erstmals seit ihrer Gründung im Jahr 1960 über einen mehrjährigen Zeitraum«, erklärt Geschäftsführer Dr. h.c. Hans-Heinrich Bruns. »Damit dokumentiert die Stiftung zum einen ihr Vertrauen in die Bereitschaft Hamburger Institutionen und Privatpersonen, weiterhin die Arbeit der Stiftung zugunsten der Hamburgischen Staatsoper und des Balletts zu unterstützen. Gleichermaßen ist die Stiftung davon überzeugt, dass dieses ‚Ring’-Projekt in den nächsten Jahren unter der Stabführung der Intendantin und Generalmusikdirektorin Simone Young, dem Regieteam Claus Guth und Christian Schmidt und einer herausragenden Sängerbesetzung weit über Hamburg hinaus Furore machen wird.«

Als Vermittlerin zwischen Stiftungen und Kulturinstitutionen setzte sich Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck für den neuen Hamburger ‚Ring’ ein: »Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, das Ringprojekt an der Staatsoper Hamburg zu realisieren. Der Dank gebührt vor allem der ZEIT-Stiftung und der Opernstiftung, ohne deren Unterstützung die Neuinszenierung des ’Rings’ nicht möglich gewesen wäre. Eine ’Ring-Inszenierung’ bedeutet für jedes Opernhaus eine Herkulesaufgabe. Der Aufwand ist riesig. Mein ganz persönlicher Dank gilt deshalb auch Simone Young, die die Realisierung des ’Rings’ von Anfang an als ‚ihr Projekt’ verstanden und mit großem Einsatz vorangetrieben hat.«