In einem dreistufigen Findungsprozess mit breiter Beteiligung auch der Ensembles hat sich Christopher Lichtenstein als neuer Generalmusikdirektor der Städtischen Bühnen Osnabrück deutlich durchgesetzt.
Für das dreistufige Bewerbungsverfahren gab es 100 Bewerbungen. Zur ersten Runde, einem 30-minüitgem Vordirigat im Orchesterstudio wurden 16 Kandidat:innen eingeladen. Anschließend dirigierten fünf Bewerber:innen eine La traviata Vorstellung und führten ein mehrstündiges Bewerbungsgespräch mit der Findungskommission.
In der zweiten Runde hatte sich Christopher Lichtenstein nach einhelliger Meinung des Auswahlgremiums als einziger aussichtsreicher Kandidat durchgesetzt. In der dritten Runde überzeugte er dann auch mit seinem Dirigat des 6. Sinfoniekonzerts. „Ein gutes Zeichen für den Musikstandort Osnabrück. Bereits die Begeisterung beim 6. Sinfoniekonzert verspricht für die Osnabrücker Bürgerinnen und Bürger weiter wunderbare Konzertabende“, so Oberbürgermeisterin Katharina Pötter.
In der Findungskommission waren neben Aufsichtsratsmitgliedern aus den drei Parteien SDP (Heiko Schlatermund), Bündnis 90 / Die Grünen (Christiane Balks-Lehmann) und CDU (Brigitte Neumann), dem Ersten Stadtrat und Kulturdezernenten Wolfgang Beckermann, dem Vorsitzenden des Betriebsrates, der Vorsitzenden des Musikvereins Anita Schnitker, der Geschäftsführung der Städtischen Bühnen Ulrich Mokrusch und Matthias Köhn, ebenfalls jeweils ein Vertreter der drei Ensembles Orchester, Solisten und Chor. Darüber hinaus wurde das Gremium in der Vorbereitung und der Auswahl durch den ehemaligen GMD Stefan Blunier beraten.
Am 19. April wurde Christopher Lichtenstein vom Aufsichtsrat der Städtischen Bühnen gewählt. Kulturdezernent Wolfgang Beckermann betont: „Mit diesem transparenten mehrstufigen Prozess haben wir einen sehr guten Überblick über die Bewerberlage bekommen. Uns war wichtig, alle Beteiligten, insbesondere auch die Ensembles, eng mit in das Auswahlverfahren einzubinden.“
Derzeit ist Christopher Lichtstein Musikchef der Danish National Opera in Aarhus, zuvor war er mehrere Jahre am Staatstheater Braunschweig, zuletzt als 1. Kapellmeister. Er verfügt nicht nur über eine umfassende Repertoirekenntnis, sondern hat sich um Wieder- und Neuentdeckungen verdient gemacht. „Ich freue mich auf Christopher Lichtenstein als einen kreativen und neugierigen Partner für die künstlerische Zusammenarbeit. Mit ihm bekommt das Theater Osnabrück einen versierten Dirigenten, der sowohl im Konzert als auch im Musiktheater wichtige Impulse setzen wird“, so Intendant Ulrich Mokrusch.
Christopher Lichtenstein tritt sein Amt mit Beginn der Spielzeit 2025/26 an. Bereits jetzt wird er eng eingebunden sein, in die Vorbereitung seiner ersten Spielzeit. Christopher Lichtenstein sagt zu seiner neuen Wirkungsstätte: „Mit dem Orchester konnte ich bereits für das Sinfoniekonzert arbeiten. Hierbei hat mich wirklich überzeugt, wie intensiv wir diese Woche gemeinsam proben konnten. Außerdem freut mich sehr, wie offen und direkt das Publikum auf ein anspruchsvolles Programm mit Begeisterung reagiert hat. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit soll die klangliche Entwicklung des Orchesters werden. Darüber hinaus möchte ich gerne fürs Publikum neue Türen öffnen, um auch unbekannte Stücke, die mir am Herzen liegen, erlebbar zu machen.“
Andreas Hotz verlässt nach 13 erfolgreichen Jahren zum Ende der Spielzeit 2024/25 als Generalmusikdirektor die Städtischen Bühnen Osnabrück und wechselt als Professor an die Hochschule Würzburg und wird verstärkt auch als freier Dirigent tätig sein.
Biografie Christopher Lichtenstein
Seit September 2020 ist Christopher Lichtenstein Musikchef an der Danish National Opera in Aarhus. Dort hat er neben dem klassischen Repertoire wie Aida und Rigoletto sowohl Aufführungen nahezu vergessener dänischer Opern (Asgar Hameriks La Vendetta) sowie Uraufführungen dirigiert. Im August 2018 hatte er am gleichen Haus mit der skandinavischen Erstaufführung von Weinberg’s Die Passagierin erfolgreich debütiert. Neben seiner Tätigkeit an der Danish National Opera ist Lichtenstein regelmäßig Gast bei den Symphonieorchestern Dänemarks. In den kommenden Monaten stehen u.a. Konzerte mit den Orchestern in Aarhus, Aalborg und Odense auf dem Plan. Vor seinem Amtsantritt in Aarhus wirkte Lichtenstein mehrere Jahre lang am Staatstheater in Braunschweig, zuletzt als 1. Kapellmeister in den Spielzeiten 2019/20 und 2020/21. Seine letzten großen Produktionen dort waren Gounods Faust, Eötvös’ Angels in America sowie Händels Alcina. Seinen Abschied als 1. Kapellmeister gab er im Mai 2021 mit einem Sinfoniekonzert mit Werken von Copland, Gershwin und Antheil. Bevor Lichtenstein zum 1. Kapellmeister ernannt worden ist, wirkte er am selben Haus sowohl als Studienleiter sowie Kapellmeister. In diesen Jahren hat er ein breites Repertoire von über 40 Werken dirigiert, beginnend bei großen Opernabenden wie Elektra und Fliegender Holländer über La Boheme und Tosca, Don Giovanni, Lustige Witwe bis hin zu Uraufführungen und unbekannten Werken wie Werner Egks Peer Gynt. In Deutschland hat Christopher Lichtenstein unter anderem am Staatstheater Kassel (Die lustigen Weiber von Windsor) sowie am Theater Regensburg (Un ballo in maschera) gastiert. Neben seiner Dirigententätigkeit leitet Christopher Lichtenstein Masterclasses für junge Dirigenten im Rahmen des „Dirigentløftet“ (Dänisches Dirigentforum) sowie Konzerte an der Orchesterschule der Hochschule für Musik in Aarhus (Det Jyske Musikkonservatorium).