Christoph Schlingensief inszeniert Wagners „Der Fliegende Holländer“ beim Amazonas-Opernfestival in Manaus

Der deutsche Regisseur und bildende Künstler Christoph Schlingensief hat mit den Vorbereitungen seiner Operninszenierung „Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner in Manaus, Brasilien, begonnen. Die Koproduktion des Goethe-Instituts mit dem Kultursekretariat des Bundesstaates Amazonas wird von der Kulturstiftung des Bundes gefördert und hat im Rahmen des „XI. Festival Amazonas de Ópera“ am 22. April im legendären Teatro Amazonas Premiere.

Musikalischer Leiter ist der Festivaldirektor Luiz Fernando Malheiro, der vor zwei Jahren mit einer ersten brasilianischen Gesamtaufführung von Wagners „Ring des Nibelungen“ im Teatro Amazonas weltweit Furore machte. Schlingensief und Malheiro wollen zwei Tage vor der Premiere das Opernfestival mit einer großen Prozession von Musikern, Zuschauern, örtlichen Sambaschulen und adaptierten Karnevalswagen durch die Stadt und auf dem Rio Negro eröffnen, während der bereits Teile der Oper open air zur Aufführung gelangen und zugleich auch noch Dreharbeiten für die Opernvorstellung im Teatro Amazonas durchgeführt werden sollen. Die Prozession ist für den 20. April, eine weitere Vorstellung der Oper für den 25. April vorgesehen.

„O Navio Fantasma“ (Das Gespensterschiff), wie „Der Fliegende Holländer“ in Portugiesisch betitelt wird, ist nach Wagners „Parsifal“ bei den Bayreuther Festspielen 2004 Schlingensiefs zweite Operninszenierung. Anders als auf dem elitären Grünen Hügel überhaupt möglich, soll diese Arbeit auch den populären Charakter von Wagners Musik kenntlich machen und eine möglichst große Zahl von Zuschauern erreichen und in das Projekt involvieren. „Für die Prozession arbeiten wir hier mit lokalen Gruppen und Karnevalsschulen zusammen, die die Musik des ‚Fliegenden Holländers’ hören und in ihrer Sichtweise nachspielen oder transformieren“, erklärt Schlingensief. „Gerade der Gedanke der Transformation soll in dieser Prozession thematisiert und wie ein vorausgehendes rituelles Spiel den ‚Eingangsbereich’ zur Operninszenierung im Teatro Amazonas bilden.“