Dem zukünftigen Chefdirigenten der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann, wird eine besondere Ehrung zuteil: In seiner gestrigen Sitzung beschloss der Senat der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar, dem derzeitigen Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker die Ehrendoktorwürde der Hochschule zu verleihen. Begründet wird diese Entscheidung mit der, so wörtlich, „Anerkennung außergewöhnlicher Leistungen und besonderer Verdienste um die Musik des 19. Jahrhunderts“ – und somit auch um die Orchesterwerke Franz Liszts. Weitere Ehrendoktoren der Weimarer Musikhochschule sind der Pianist Alfred Brendel, der Geiger Thomas Zehetmair, der Dirigent Peter Gülke, der Komponist Mauricio Kagel und der Bach-Forscher Christoph Wolff.

Im Liszt-Jahr wird Christian Thielemann am 22. Oktober 2011 um 19:30 Uhr ein „Festkonzert Weimarer Liszt-Institutionen“ am Abend des 200. Geburtstags Liszts in der Weimarhalle dirigieren. Mit diesem Konzert feiern die Staatskapelle Weimar und die Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar gemeinsam den "Meister", wie er in seinen beiden letzten Lebensjahrzehnten hier ständig genannt wurde. Es formiert sich hierzu unter Thielemanns Leitung ein noch nie dagewesenes Projektorchester aus Staatskapellisten, Professoren und Studierenden.

Christian Thielemann wurde in Berlin in eine musikbegeisterte Familie hineingeboren. Seine berufliche Laufbahn begann er 1978 als Korrepetitor an der Deutschen Oper Berlin. Nach Stationen in Gelsenkirchen, Karlsruhe und Hannover wurde er 1985 Erster Kapellmeister an der Düsseldorfer Rheinoper. 1988 trat er als jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands in Nürnberg an, bevor er 1997 für sieben Jahre in gleicher Position an die Deutsche Oper Berlin zurückkehrte. Seit 2004 ist Thielemann Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker. Im Sommer 2012 übernimmt er als Chefdirigent die Leitung der Sächsischen Staatskapelle Dresden.

Christian Thielemann hat ein breites Repertoire, das von Bach bis zu Henze und Gubaidulina reicht. Seine Interpretationen des deutsch-romantischen Opern- und Konzertrepertoires gelten weltweit als exemplarisch. Seit seinem Bayreuth-Debüt im Jahr 2000 („Die Meistersinger von Nürnberg“) hat er die Festspiele alljährlich durch Maßstab setzende Dirigate geprägt. Bei den Salzburger Festspielen 2011 leitet Thielemann eine Neuproduktion der „Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss.

Thielemanns Diskographie ist umfangreich und umfasst zahlreiche Aufnahmen sinfonischer Werke und Opern bei der Deutschen Grammophon. Mit den Wiener Philharmonikern erarbeitete er sämtliche Beethoven-Sinfonien, deren Mitschnitt im Herbst 2010 auf DVD veröffentlicht wurde. Mit der Staatskapelle Dresden sind bereits Bruckners achte Sinfonie, Beethovens „Missa solemnis“ und der Mitschnitt des ZDF-Silvesterkonzertes 2010 aus der Semperoper erschienen.

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