„Kreativ, kommunikativ und sehr klug“, so beschreibt Linda Anne Engelhardt, Vorstands¬vorsitzende des Trägervereins der Sommerlichen Musiktage Hitzacker die neu ernannte Künstlerische Leiterin des Festivals. Die „ganz andere Stargeigerin“, wie die Süddeutsche Zeitung Carolin Widmann unlängst titulierte, wird das Programm des ältesten Kammermusikfestivals in Deutschland ab 2012 gestalten.
Carolin Widmann kennt die Sommerlichen Musiktage gut: 2004 debütierte sie dort, es folgten weitere Festivalkonzerte, und im Sommer 2010 begeisterte sie das Publikum mit einem ganztägigen Ysaÿe-Programm, bei dem sie u.a. alle sechs Solo-Sonaten des Ausdrucksmusikers spielte.
1976 in München geboren, in Köln, Boston und London ausgebildet, ist Carolin Widmann inzwischen regelmäßiger Gast bei Festivals weltweit. Sie konzertiert mit namhaften Orchestern, darunter das Gewandhaus-Orchester Leipzig, das London Philharmonic Orchestra und das Orchestre National de France, unter Dirigenten wie Riccardo Chailly, Eivind Gullberg Jensen und Sir Roger Norrington. Beim Heidelberger Frühling 2007 hatte Carolin Widmann die künstlerische Leitung der Atelier-Konzerte inne, bei der Zusammenarbeit mit der Camerata Bern trat sie erstmals als Solistin und Leiterin in Personalunion in Erscheinung. 2010 war sie zusammen mit ihrem Bruder, dem Klarinettisten und Komponisten Jörg Widmann, Artist in Residence mit Programm¬verantwortung beim Kunstfest Pèlerinages in Weimar.
Carolin Widmann legte mehrere CD-Veröffentlichungen vor, darunter die mit Dénes Várjon eingespielten Schumann-Sonaten (2008). Ihre Debüt-CD „Reflections I“ (2006) wurde mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet, „Phantasy of Spring“ mit Werken von Feldman, Zimmermann, Schönberg und Xenakis (2009) mit jenem in der Kategorie Kammermusik und mit dem diapason d’or.
Für ihren Einsatz für die zeitgenössische Musik verlieh ihr die Forberg-Schneider-Stiftung 2004 – im Rahmen der Sommerlichen Musiktage Hitzacker – den Belmont-Preis. Genauso sehr aber fühlt sich Carolin Widmann dem traditionellen Violinenrepertoire verbunden. Seit Oktober 2006 ist sie Professorin für Violine an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig. Als Musikerin ist es Carolin Widmanns Anliegen, eine Brücke zwischen dem klassisch-romantischen Repertoire und der Musik der Moderne – und zwischen den Künsten – zu schlagen. Als Programmmacherin bekennt sie sich zur Absicht Markus Feins, „die Horizonte der Hörer sanft aber vehement zu erweitern. Man soll sich nicht scheuen, das Publikum zu fordern“, sagt sie, was wegen der sehr aufgeschlossenen Hörerinnen und Hörer in Hitzacker besonders motivierend für sie sei. Gleichzeitig betont sie die Bedeutung, neue Festivalbesucher zu gewinnen und junge Künstler einzubinden.
Carolin Widmann sieht sich nicht als Musikerin mit Intendanz; sie begreift ihre drei beruflichen Standbeine als Musikerin, Professorin und Festivalleitung vielmehr als sich ergänzende, gleichberechtigte Tätigkeitsfelder. Selbst bei dem Festival aufzutreten, sei nicht ihre Priorität: „Mein Hauptinteresse gilt hier ganz eindeutig der Gestaltung des Programms“. Widmanns internationale Präsenz und Vernetzung wird ihr und dem Festival hierbei sicher zugute kommen.
„Wir freuen uns sehr darüber“, so Linda Anne Engelhardt „dass die Sommerlichen Musiktage Carolin Widmanns spannende Programmideen künftig realisieren dürfen. Sie brennt für die Sache, und dieses Feuer ist genau das Richtige für Hitzacker“. – Von 30. Juli bis 7. August 2011 steht das Programm des Festivals noch unter der äußerst erfolgreichen Leitung von Dr. Markus Fein: Das Motto lautet „Familienbande“.
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