Nach 16 Jahren in Folge macht das Burgrock-Festival auf der Burg Altena im kommenden Jahr Pause. Der Kulturausschuss des Märkischen Kreises beschloss in seiner Sitzung am Donnerstag, 20. November 2008, einstimmig, das Rock-Event im nächsten Jahr ausfallen zu lassen. Die Zeit soll von der Verwaltung genutzt werden, um für das Jahr 2010 ein neues Konzept zu erstellen. Das soll im Sommer, rechtzeitig vor Beginn der Haushaltsplanberatungen vorliegen. Hintergrund der von der Fraktion Bündnis90/Die Grünen angeregten Grundsatzdiskussion waren die zuletzt sinkenden Besucherzahlen und der in diesem Jahr erstmalig erforderliche Zuschussbedarf.

Die Bündnisgrünen wollten für 2009 ein neues Konzept. Das, so CDU-Fraktionsvorsitzender Detlef Seidel und die Fachschiene, sei in der Kürze der Zeit aber nicht zu machen. Aus dem Ausschuss kam die Empfehlung, ein Jahr mit dem Burgrock auszusetzen und für 2010 neu zu planen. Dem folgten dann alle Kulturpolitiker. Der Anregung von Uwe Scholz (CDU), bei der Gelegenheit über einen neuen Namen nachzudenken, wurde nicht gefolgt.
Burgrock sei über-regional eine eingeführte Marke. Ziel müsse die Förderung heimischer Nachwuchsbands und die Steigerung der Besucherzahl bleiben. Für die Neukonzeption kann sich die Kreisverwaltung auch externen Sachverstand einholen.

Keinen Zweifel ließen fast alle Kulturpolitiker an der weiteren Unterstützung für das Märkische Jugendsinfonieorchester (MJO). UWG-Vertreter Reinhard Broich hatte für seine Fraktion beantragt, nach einer neuen Trägerschaft für das MJO zu suchen. Der Kreis halte sich hier ein überteuertes Aushängeschild. Rückendeckung für den Vorstoß erkannten die Unabhängigen im jüngsten Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt. Die hatte festgestellt, musikalische Förderung junger Musiker werde in den örtlichen Musikschulen bestens betrieben.

"Das MJO ist eine Institution des Kreises. Vor 19 Jahren hat der damalige Kreistag einstimmig beschlossen, ein Jugendsinfonieorchester zu gründen. So lange dieser Beschluss gilt, müssen wir es auch finanziell fördern. Ein Orchester bekommt man nun mal nicht für `n Appel und ´n Ei", stellte Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper, für die Kultur zuständige Fachbereichs-leiterin, fest. "Wir haben bei der Gründung gewusst, dass es eine freiwillige Leistung ist. Das MJO ist ein Leuchtturm des Kreises", bemerkte Peter Felsberg (SPD). Uwe Scholz stellte klar: "Wenn wir uns, wie die GPA meint, nur auf unsere Pflichtaufgaben beschränken würden, müssten wir unsere Burg aufgeben und die Luisenhütte gleich mit." Im Gegenteil: Der Kulturausschuss beschloss sogar mit überwältigender Mehrheit, dem MJO im nächsten Jahr 20.000 Euro mehr zur Verfügung zu stellen. Grund ist das 20-jährige Jubiläum des Orchesters und die deutlich größere Zahl von Auftritten.

Keinen Zuschuss gibt es dagegen für das Märkische Kreisjugendorchester. Die Bündnisgrü-nen hatten 10.000 Euro für das freie Orchester beantragt. KJO und MJO seien gleich zu setzen. Auch das KJO sorge für eine sinnvolle Freizeitgestaltung von Jugendlichen, so die Grünen. Das sahen alle anderen Ausschussmitglieder anders. Für die beiden anwesenden Ver-treter des Kreisjugendorchesters gab es aber einen Tipp von Kreisdirektorin Barbara
Dienstel-Kümper: "Wenn Sie sich als Träger der Jugendhilfe anerkennen lassen, was möglich ist, dann kann es Zuschüsse aus dem Topf der Jugendhilfe beim Kreis geben. Da sind 14.000 Euro enthalten. Wir unterstützen damit bereits Chöre und Musikgruppen im Bereich Neuenrade und Balve."

Auf Antrag der SPD-Fraktion berichtete Museumsleiter Stephan Sensen, zugleich Vorsitzender des Vereins WasserEisenLand, über die aktuellen Aktivitäten des Vereins mit Blick auf die Re-gionale 2013. Der Verein, dessen Aufgabe die Vermarktung der technischen Kulturdenkmäler ist, will sich auf ganz Südwestfalen ausdehnen. "Dazu gab es bei einer Fachtagung in Freu-denberg unlängst einen einstimmigen Beschluss, an dem auch die übrigen südwestfälischen Kreise beteiligt waren", so Sensen. Der Internet-Auftritt werde zurzeit entsprechend ausgeweitet. Ein konkretes Projekt für die Region als 2013 gebe es noch nicht. WasserEisenLand plane einen Auftritt auf der Landesgartenschau 2010 in Hemer, erste Gespräche seien erfolgt. "Das wird aber Geldmittel in fünfstelliger Höhe erfordern", so Sensen.

Um Geld, nämlich die Haushaltsansätze für den kulturellen Bereich für das kommende Jahr, ging es bei der Verabschiedung des Etats. Der sieht nach Einnahmen und Ausgaben einen Zuschussbedarf in Höhe von gut 1,8 Millionen Euro vor. Bis auf den Vertreter der UWG votierten alle Ausschussmitglieder für die vorgeschlagenen Ansätze.

Kreisarchivarin Dr. Christiane Todrowski gab dann, durch Fotos belegt, einen eindrucksvollen Einblick in die schlimme Raumsituation des Kreisarchivs bei ihrem Dienstantritt vor drei Jahren. "Ich habe Verhältnisse vorgefunden, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Das waren unhaltbare Zustände", so Todrowski. Mittlerweile sei die Situation zwar noch nicht optimal, aber optimiert. Das Archiv habe profitiert von den Umbaumaßnahmen im Zuge der Unterbringung der Mitarbeiter des ehemaligen Versorgungsamtes Soest. Zudem habe man im angrenzenden Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg des Kreises eine Fläche von 180 Quadratmetern zur Verfügung gestellt bekommen.