Im Rahmen seines offiziellen Besuchs der Bundesstadt Bonn hat Bundespräsident Joachim Gauck gestern gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Daniela Schadt und in Begleitung des Bonner Oberbürgermeisters Jürgen Nimptsch und seiner Frau Hanne Hufschmidt das Beethoven-Haus besucht. Mit dem Besuch im Geburtshaus Ludwig van Beethovens ging für das Bundespräsidentenpaar der erste Bonn-Tag zu Ende.
Bundespräsident Gauck und Daniela Schadt sowie OB Nimptsch und Frau Hufschmidt wurden vom Vorstand des Vereins Beethoven-Haus und Direktor Malte Boecker begrüßt. Boecker überreichte dem Bundespräsidenten als Gastgeschenk ein Faksimile der Mondschein-Sonate, der weltweit wohl berühmtesten Klaviersonate Beethovens, deren Originalhandschrift sich im Beethoven-Haus befindet. Ferner überreichte er eine Publikation mit dem Titel " Beethovens Glaubensbekenntnis. Drei Denksprüche aus Friedrich Schillers Aufsatz "Die Sendung Moses ". Auch diese Sinnsprüche, die Aufschluss über Beethovens weltanschauliche und religiöse Grundhaltung geben, befinden sich im Original in der Sammlung des Beethoven-Hauses.
Museumsleiter Michael Ladenburger führte die Gäste anschließend durch das Geburtshaus Beethovens. Der Rundgang endete für das Präsidentenpaar mit einem kleinen Konzert auf dem historischen Hammerflügel aus der Werkstatt von Conrad Graf aus dem Jahr 1824. Peter Köczky spielte Ausschnitte aus der Mondschein-Sonate und die Sechs Variationen über ein eigenes Thema für Klavier (F-Dur) op. 34. Schließlich wurden die Gäste durch den benachbarten Kammermusiksaal Hermann J. Abs, der für seine Architektur und Akustik weithin gerühmt wird, zum Tresor geführt, in dem die bedeutende Sammlung des Beethoven-Hauses lagert. Sie gilt als die umfangreichste und vielseitigste Beethoven-Sammlung der Welt, die mit der Unterstützung der öffentlichen Hand und mithilfe von Zustiftungen und Spenden beständig wächst.
Gauck wurde u.a. ein handschriftlicher Brief des Komponisten vom Mai 1816 an die Gräfin Erdödy vorgelegt, einer Freundin und leidenschaftlichen Verehrerin von Beethovens Musik. Dieser Brief sagt viel über Beethovens Persönlichkeit aus, über seine innere Verfassung zwischen tiefstem Ernst und erleichterndem Humor. Der Bundespräsident zeigte sich sehr beeindruckt von diesem Dokument, das ein Stück von Beethovens Lebensphilosphie preisgibt.
Beethoven-Haus-Direktor Malte Boecker freute sich über die Gelegenheit, dem Bundespräsidenten die vielseitigen Facetten der Arbeit, die im Beethoven-Haus geleistet wird, näher zu bringen. "Wir haben mit dem Bundespräsidenten über den emanzipatorischen Gehalt von Beethovens Musik, den internationalen Rang des Hauses und dessen Bedeutung für den 250. Geburtstag Beethovens gesprochen, der 2020 weltweit gefeiert werden wird", so Boecker.
Das Beethoven-Haus ist ein Wahrzeichen der Beethovenstadt Bonn und eine der bedeutendsten Musikergedenkstätten der Welt. Über 100.000 Beethoven-Freunde aus aller Welt besuchen jedes Jahr die Geburtsstätte des Komponisten. Das Haus gilt als ein einzigartiges Ensemble aus Museum, musikwissenschaftlicher Forschungsstätte, Verlag und Kammermusiksaal. Seine Hauptaufgabe sieht das Beethoven-Haus darin, der interessierten Öffentlichkeit, Musikfreunden, Fachleuten und Musikern aus aller Welt zeitgemäße Zugänge zu Leben, Werk und Wirkung Ludwig van Beethovens zu vermitteln.
Das Beethoven-Haus Bonn wird seit 1889 vom Verein Beethoven-Haus getragen, dem über 800 Mitglieder in der ganzen Welt angehören. Es wird von der Bundesregierung, dem Land NRW, dem Landschaftsverband Rheinland und der Stadt Bonn sowie von zahlreichen Spendern und Sponsoren gefördert.
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