Der 5. Bundeskongress Musikunterricht unter dem Motto „Resonanz“ ist am 02. Oktober 2022 zu Ende gegangen. Beteiligt waren – trotz Corona, Inflation und Mangel an Lehrerinnen und Lehrern – über 200 Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland und rund 1300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Das Motto „Resonanz“ umschreibt zunächst ein musikalisches Phänomen, das durch den Soziologen Hartmut Rosa auf besondere Weise prominent geworden ist: Das mit diesem Begriff umschriebene In-der-Welt-Sein möchte sich gegen die von uns allen erlebten Optimierungs- und Beschleunigungsideologien stellen. In der Corona-Pandemie und mit den uns allen betreffenden kriegerischen Ereignissen in der Ukraine haben wir dann eine neue Variante der Resonanztheorie zu spüren bekommen. Wir haben begreifen müssen, was allgemeines Stillschweigen bedeutet: Musik ist kein Selbstzweck. Sie kann nur lebendig werden, wenn man sie an andere weitergibt, wenn sie anderen die Ohren zu öffnet und die Menschen sich von ihr berühren lassen.

Das Motto „Resonanz“ verwies also nicht nur auf aktuelle musikpädagogische Trends und auf Bereiche der Musik selbst. Auf den mehr als 350 Workshops, Gesprächsforen, Podiumsdiskussionen und Konzerten wurde deutlich, welchen Beitrag der Musikunterricht mit seinen genuinen Mitteln für unsere Gesellschaft leisten kann. Die Veranstaltungsorte waren ein Spiegelbild verschiedener musikalischer Praxen und jener Partner, die in einer sich wandelnden Gesellschaft an Prozessen musikalischer Bildung beteiligt sind: Die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim, die Städtische Musikschule Mannheim, die gastgebenden Partnerschulen und die Orientalische Musikakademie Mannheim. In allen Fortbildungsformaten blieben die aktuellen gesellschaftlichen und schulpolitischen Fragen zu Integration, Inklusion und Digitalisierung präsent.

Diskutiert wurden auch der eklatante Mangel an Lehrerinnen und Lehrern, die rückläufigen Bewerbungszahlen an den Hochschulen und Universitäten und die inzwischen als dramatisch zu bezeichnenden Auswirkungen auf den musikpädagogischen Nachwuchs. Mit diesen Problemen werden sich der BMU und seine Partnerverbände intensiv beschäftigen müssen! Umso erfreulicher stellte sich das Junge Forum Musikunterricht auf dem Kongress dar: Es besteht aus Lehrenden im Vorbereitungsdienst und Studierenden, die teils in ganzen Seminargruppen mit ihren Dozierenden angereist kamen, um sich mit ihren Fragen und oft eigenen Problemstellungen einzubringen und in eigenen Veranstaltungen das selbsterlebte Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis auszuloten.

Wie in den vergangenen Jahren war es dem Bundesverband Musikunterricht nicht nur ein Anliegen, zur nachhaltigen Qualitätssicherung und Verbesserung des Musikunterrichts an allen Schulformen und Schulstufen beizutragen, den kollegialen Austausch zu befördern und der Musik reflektierend zu begegnen, sondern auch Musik selbst lebendig werden zu lassen und Resonanzerfahrungen im eigenen, praktischen Erleben in den Mittelpunkt zu stellen. Wir danken allen, die sich mit ihrem Engagement am Gelingen dieses Kongresses beigetragen haben, besonders auch den Verlagen, Instrumentenherstellern und Musiksoftwareproduzenten, die in der kongressbegleitenden Fachausstellung ihre Neuheiten präsentiert und alle Teilnehmenden zu interessanten Gesprächen und praktischen Erkundungen eingeladen haben.

Es bleibt zu wünschen, dass alle Akteure ihre vielfältigen Eindrücke nun in ihrem Alltag weitergeben und ihren ganz persönlichen Betrag dafür leisten, dass Musik einen festen Platz im Leben aller Kinder und Jugendlichen finden sowie deren Alltag beglücken und bereichern möge.

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