Die Sammelaktion des „Bürgerkomitees zur Rettung des Heidelberger Theaters“, einer einzigartigen Zusammenarbeit der örtlichen Tageszeitung Rhein-Neckar-Zeitung und von Mitgliedern des Freundeskreises des Heidelberger Theaters sowie der Theaterleitung, zeigt beeindruckende Ergebnisse. In nur 12 Tagen wurden die ersten 100.000 EUR gesammelt, derzeit beträgt das tägliche Spendenaufkommen ca. 10.000 EUR. Das Bürgerkommitee will mit einem bei der Heidelberger Bevölkerung gesammelten Beitrag von 4 Millionen EUR (das sind 10% der Bausumme der umfassenden Baulösung) die Stadt bei ihren Sanierungsbemühungen der Städtischen Bühne unterstützen. Hier ist Eile geboten, denn das Haus befindet sich in einem heiklen baulichen Zustand. Derzeit werden verschiedene Arbeitsschutzregeln missachtet, in den Werkstätten wurde Asbest gefunden, einer Reihe von Arbeitsplätzen steht die Schließung durch das Gewerbeaufsichtsamt bevor. Die Betriebsgenehmigung läuft 2008 aus.
Die Unterstützungsmöglichkeiten, die sich das Theater, das Orchester und das Bürgerkommitee ausgedacht haben, sind vielfältig: ab 10.- EUR kann man einen virtuellen Baustein erwerben, für 100.- EUR gibt es einen goldenen Baustein mit Unterschrift des Intendanten – und wer bereits ist, mindestens 1000.- EUR zu bezahlen, erwirbt im sanierten Theater für 10 Jahre einen Stuhl mit Namensplakette. Bisher haben sich nicht weniger als 746 Bürger aus Heidelberg und Umgebung zum Spenden entschlossen, 4.356 virtuelle Bausteine, davon 314 goldene Bausteine und die ersten 62 Stühle wurden verkauft und die Rhein-Neckar-Zeitung kommt kaum mit der Veröffentlichung der Spenderlisten hinterher. Derzeit wird ein Sponsoringkonzept erarbeitet, das einen „Verkauf“ und Namensgebung von Logen und Foyerräumen vorsieht. Ebenfalls ist die Gründung eines exklusiven Sponsorsclubs geplant.
Selbst wenn der Betrag von 100.000 EUR ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts der immensen Sanierungssumme ist, verbirgt sich dahinter doch ein beeindruckendes Bekenntnis der Heidelberger Bürger zu ihrem Theater und Philharmonischen Orchester. Ein Zeichen, dass auch die Politik nicht ignorieren können wird. In der Zwischenzeit wird weiter gesammelt und geplant. Die genauen Pläne eines renommierten Fachingenieurbüros für die optimale Baulösung liegen bereits vor. Wenn der Gemeinderat und die Stadtverwaltung zustimmen, könnte noch im Herbst 2006 ein Architektenwettbewerb beginnen, mit dem Ziel, zu einer Bauentscheidung im Frühjahr 2007 zu kommen. Nach einer Vorbereitungsphase könnte dann vom Frühjahr 2008 bis Herbst 2009 gebaut werden, mit dem Ziel einer Wiedereröffnung des sanierten Theatergebäudes zu Beginn der Spielzeit 2009/2010. Das Theater und Philharmonische Orchester der Stadt Heidelberg müsste währenddessen in eine Ausweichspielstätte. „Kein Problem“, so Intendant Peter Spuhler und Generalmusikdirektor Cornelius Meister, „wenn wir wissen, dass es am Ende wirklich eine umfassende Lösung der derzeitigen besorgniserregenden Probleme gibt.“
Die laufende Aktion, im Zuge derer bereits 43 Artikel in der Rhein-Neckar-Zeitung veröffentlicht wurden, ist darüber hinaus vermutlich eine bisher noch nicht da gewesene; einzigartige Unterstützung einer örtlichen Tageszeitung für Ihr bedrohtes Theater.
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