Für völlig überflüssig hält der Deutsche Bühnenverein eine Machbarkeitsstudie zu einer Opernfusion der Städte Köln/Bonn. „Es ist nicht die Frage, ob und wie es geht, sondern welche Auswirkungen es für die beiden Städte und ihre Theater hat", sagte der Direktor des Bühnenvereins Rolf Bolwin heute in Köln. Der Bühnenverein habe bereits mehrere Theaterfusionen begleitet und berechnet, und wisse, was es heißt, zwei Theater zu fusionieren: Massiver Personalabbau, dessen Kostenersparnisse durch die Lohnerhöhungen des öffentlichen Dienstes zugunsten der verbleibenden Mitarbeiter in kürzester Zeit wieder aufgefressen werden. Keines der bisher fusionierten Theater oder Orchester sei heute in einer stabilen Finanzlage. Wenn man durch eine Opernfusion Geld einsparen wolle, so gehe das im Übrigen kurzfristig gar nicht, weil der Personalabbau nur langsam erfolgen könne. Für eine Fusion bedürfe es der Beteiligung der Arbeitnehmerseite, also von Personalräten und Gewerkschaften. Diese stimmten einer Fusion aber regelmäßig nur zu, wenn garantiert sei, dass niemand entlassen wird. Zudem müsse man in Köln und Bonn zunächst die Fusion der Opern mit den Schauspielhäusern beider Städte auflösen, wodurch erhebliche Synergieeffekte verloren gingen.
Ernsthaft sparen können Theater nur im Personalbereich. Das zeige die Erfahrung der letzten 20 Jahre. Heute kommen die Theater und Orchester mit jährlich 350 Millionen Euro weniger aus, weil die Konsolidierungsmaßnahmen des Bühnenvereins und seiner Mitgliedsunternehmen es erlaubten, das Kulturangebot mit über 6500 Mitarbeitern weniger aufrecht zu erhalten. Daran seien auch die Opernhäuser in Köln und Bonn beteiligt. Insbesondere das Theater in Bonn habe in den letzten 10 Jahren einen erheblichen Aderlass hinter sich, mit circa 14 Millionen Euro Zuschussreduzierung bei Verlust von rund 200 Mitarbeitern. „Wer jetzt noch einmal durch eine Fusion der Opern in Köln und Bonn 10 Millionen Euro sparen will, muss bis zu 200 weitere Mitarbeiter entlassen", sagte Bolwin. Das sei beispielsweise ohne die Auflösung eines Opernchors nicht möglich. Auch die Größe der Orchester stehe in Frage.
Um das alles vorgerechnet zu bekommen, könne man den Verwaltungsdirektor bzw. den kaufmännischen Geschäftsführer der beiden Opernhäuser und den Bühnenverein fragen. Eine Machbarkeitsstudie brauche man dafür nicht, schon gar nicht von drei verdienten Mitarbeitern des Musikgeschäfts, die an keiner der Theaterfusionen der letzten Jahre beteiligt waren. Die Machbarkeitsstudie wurde gestern von den Oberbürgermeistern der Städte Köln und Bonn in Auftrag gegeben.
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Quelle
http://www.buehnenverein.deMehr zum Thema