Die neusten Ankündigungen der Regierung von Sachsen-Anhalt, die Theaterzuschüsse des Landes um ca. 7 Millionen Euro erheblich zu kürzen, stoßen auf heftige Kritik des Deutschen Bühnenvereins. „Man kann nicht jahrelang tatenlos bleiben und dann Theaterpolitik mit der Brechstange betreiben“, kommentierte der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Klaus Zehelein, die jetzt veröffentlichten Kürzungsabsichten. Danach sollen ab 2014 das Anhaltische Theater Dessau vom Land ca. 2,85 Millionen Euro, die Theater, Oper und Orchester GmbH in Halle etwas mehr als 2,9 Millionen Euro weniger erhalten. Der Zuschuss des Landes für die Landesbühne in Eisleben in Höhe von knapp 1,3 Millionen Euro soll völlig entfallen. Das Vorgehen der Landesregierung ist umso unverständlicher, als gerade ein von ihr selbst berufener Kulturkonvent eine Unterfinanzierung der Kultureinrichtungen durch das Land Sachsen-Anhalt bestätigt hat und eine erhebliche Aufstockung des Kulturetats verlangt hat.
Die Umsetzung der Kürzung bedeutet einen Verlust von insgesamt 150 bis 200 Arbeitsplätzen. Ein solcher Verlust ist jedenfalls nur mit einer Spartenschließung in Dessau, einer völligen Schließung der Landesbühne Eisleben und in Halle mit einer massiven Personalreduzierung vor allem im Orchesterbereich zu realisieren. Selbst wenn man sich zu einem solchen Aderlass entscheiden würde, ließen sich die entsprechenden Entlassungen nicht bis zum Ende 2013 umsetzen. Das liegt auch an bestehenden Haustarifverträgen, die die Auflösung von Arbeitsverhältnissen für längere Zeit ausschließen, wie etwa für das Orchester in Halle bis 2017. Zu kritisieren ist aus Sicht des Bühnenvereins auch, dass die Kürzungsabsichten des Landes für die genannten Theater mit keinen Gestaltungsperspektiven unterlegt sind. Die Landesregierung weiß offenkundig selbst nicht, wie ihr Kürzungspaket umgesetzt werden soll. Bemerkenswert ist zudem, dass die abgesenkten Zuschüsse bis 2019 unverändert bleiben sollen, was praktisch bedeutet, dass es im öffentlichen Dienst des Landes Sachsen-Anhalt in den nächsten sechs Jahren keine Tarifsteigerungen geben darf.
Der Deutsche Bühnenverein fordert das Land Sachsen-Anhalt auf, in einen konstruktiven Dialog über die Zukunft der Theater- und Orchesterlandschaft einzutreten. „Es ist inakzeptabel, durch unüberlegte Aktionen den Theatermitarbeitern, die große Verdienste um die Kultur im Lande haben, mit dem Verlust ihrer Arbeitsplätze zu drohen“, so Zehelein.
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http://www.buehnenverein.deMehr zum Thema