Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Professor Klaus Zehelein, fordert die politischen Parteien auf, eine kulturpolitische Zukunftsperspektive für die Bundesrepublik Deutschland zu entwickeln. Anlass für diese Forderung ist die Absicht einzelner Länder und Kommunen, die Zuschüsse für Theater und Orchester erheblich mehr herunterzufahren als die öffentlichen Ausgaben generell. „Einsparquoten von bis zu 25 Prozent des Theater- und Orchesteretats, wie sie zum Beispiel in Saarbrücken oder Lübeck in Aussicht genommen werden, sind völlig absurd. Sie lassen ein kulturpolitisches Bewusstsein erkennen, das erschreckend ist“, äußerte Zehelein heute in Köln.

Ebenso erstaunlich sei es, dass das Thema Kunst und Kultur in der Föderalismusdebatte so gut wie keine Rolle gespielt habe. Zwar befasse sich sogar der Deutsche Bundestag in der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ mit der Situation von Kunst und Kultur, an der regionalen Kulturpolitik ändere das aber offenkundig nichts. Gefordert sind aus Sicht des Bühnenvereins nun die Vorstände der Parteien, in deren jeweiligen Gremien einen Diskurs anzustoßen, der sich mit der Zukunft von Kunst und Kultur in Deutschland befasst.

Von einer Billion Euro öffentlicher Ausgaben wendet die Bundesrepublik Deutschland acht Milliarden Euro für Kultur auf. Das sind 0,8 Prozent. An diesem Betrag kann aus Sicht der Kulturinstitute im Vergleich zu den übrigen öffentlichen Ausgaben nicht überdurchschnittlich gespart werden. „Dabei geht es nicht nur um Theater und Orchester, sondern auch um die Ankaufetats von Museen und den Unterhalt von Bibliotheken sowie kommunalen Kinos“, erläuterte Zehelein. Auch europarechtlich sei die Diskussion notwendig. Schließlich erforderten es die Debatten der Europäischen Union über die Zukunft der Finanzierung öffentlicher Aufgaben, unmissverständlich klarzustellen, dass Kultureinrichtungen nur mit öffentlichen Zuschüssen überleben können.