Obwohl die Kassen der meisten Kommunen wieder gut gefüllt sind, geht das Sparen an den Theatern unvermindert weiter, was nur noch mit Eingriffen in die künstlerische Substanz zu bewältigen ist. Besonders in den neuen Bundesländern ist keine Bühne mehr ohne Notlagentarifvertrag - mit Ausnahme der Semperoper in Dresden, „die auch einen haben will,“ so der Präsident der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA), Hans Herdlein, in der April-Ausgabe der „Bühnengenossenschaft“. Besonders prekär sei überdies die Situation in der Sparte Tanz. Zum einen böten ausgewählte Städte an, zusammen mit der Bundeskulturstiftung Mittel freizumachen, um der Tanzkunst wieder auf die Beine zu helfen und „vor allem auch, um dem banausischen Unfug ein Ende zu setzen, bei Etatengpässen als Erste die Sparte Tanz zu opfern.“ Andernorts aber gehe dieser Unfug weiter. Als negatives Beispiel nennt Herdlein die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn, die kurzerhand ihr Choreographisches Tanztheater liquidiere. In Köln, wo man einst eine weit über die Stadt hinauswirkende Tanzkultur gepflegt habe, trenne man sich ebenfalls von der Sparte Tanz. „Hinterher rätselt man, wie es doch wieder zu einer solchen Kunstform kommen könnte. Hat man doch in der Stadt eine geachtete ‚Tanz-Akademie’ – deren Zöglingen man kein professionelles Betätigungsfeld mehr bieten kann. Ein Blick auf das Badische Staatstheater in Karlsruhe könnte erkennen lassen, was mit dieser Kunstform an überregionaler Ausstrahlung zu gewinnen ist. Dazu aber bedarf es eines langen Atems und gezielter Förderung,“ so der GDBA-Präsident.