Die Theater in Deutschland haben ihr Repertoire um knapp 10 Prozent erweitert. 3.154 Werke waren in der Spielzeit 2005/06 auf deutschen Bühnen zu sehen, in der vorangegangenen Saison belief sich die Zahl noch auf 2.882 Werke. Dies ergibt sich aus der soeben für die Spielzeit 2005/06 erschienenen Werkstatistik des Deutschen Bühnenvereins „Wer spielte was?“ und zeigt, dass das deutsche Repertoire-Theater immer auf der Suche nach neuen Stücken bleibt.

Allein 48 Opern-Uraufführungen standen auf deutschen Spielplänen, darunter Pascal Dusapins „Faustus, the Last Night“ (Deutsche Staatsoper Berlin), Philippe Hersants „Der Schwarze Mönch“ (Oper Leipzig) und Younghi Pagh-Paans „Mondschatten“ (Staatstheater Stuttgart). 328 neue Schauspielwerke kamen in Deutschland auf die Bühne. Zu den bemerkenswerten Uraufführungen im Schauspiel zählte unter anderem Moritz Rinkes „Café Umberto“. Das in einem Arbeitsamt spielende Stück wurde nach der Uraufführung in Düsseldorf auch am Thalia Theater Hamburg, in Bielefeld und in Bremen gespielt. An der Berliner Schaubühne gelangte Marius von Mayenburgs „Augenlicht“ zur Uraufführung. Von Roland Schimmelpfennig wurden drei neue Stücke uraufgeführt: „Auf der Greifswalder Straße“ am Deutschen Theater Berlin, „Ambrosia“ in Essen und „Angebot und Nachfrage“ in Bochum.

Kreativ zeigte sich auch die Sparte Tanz, die wegen ihrer spartenbezogenen Besonderheiten extra erfasst wird und in der oben genannten Bilanz deshalb nicht enthalten ist. Mit insgesamt 151 Uraufführungen von etwa 500 Werken war ihr Uraufführungsanteil besonders hoch.

Beflügelt hat die deutschen Opernspielpläne der 250. Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart (27. Januar 2006). Waren in der Spielzeit 2004/05 rund 130 Mozart-Inszenierungen zu sehen, kletterte deren Anzahl in der Spielzeit 2005/06 auf über 200. Zur Aufführung kamen dabei nicht nur Standardwerke wie „Die Zauberflöte“, „Figaros Hochzeit“ oder „Don Giovanni“, sondern auch selten gespielte Werke wie „Die Gans von Kairo“, „Die Schuldigkeit des ersten Gebotes“ oder „Die verstellte Einfalt“.
Erneut machte „Die Zauberflöte“ aber als der Deutschen liebste Oper in jeder Beziehung das Rennen. Sie stand mit 56 Inszenierungen, 756 Aufführungen und 320.474 Besuchern in jeder Hinsicht an der Spitze.

Im Schauspiel standen die deutschen Spielpläne noch unter dem Einfluss des zu Ende gegangenen Schiller-Jahrs, Friedrich Schiller starb am 9. Mai 1805. So war „Kabale und Liebe“ das meistinszenierte und meistgespielte Stück des Landes mit 29 Inszenierungen und 541 Aufführungen. Die meisten Besucher erreichte jedoch Brechts „Dreigroschenoper“ mit 199.308 Besuchern. Bertolt Brechts Todestag (14. August 1956) jährte sich 2006 zum 50. Mal. Theaterarbeit ist also immer auch ein Stück Erinnerungsarbeit.

Die Werkstatistik gibt Auskunft über das Gesamtrepertoire von 456 Theatern, davon 370 in Deutschland, 59 in Österreich und 27 in der deutschsprachigen Schweiz. Sie ist zum Preis von 25 Euro (zuzüglich 3 Euro Porto) beim Deutschen Bühnenverein zu beziehen: Deutscher Bühnenverein, Postfach 290153, 50523 Köln, Telefax: 0221/20812 28, E-Mail: debue@buehnenverein.de).