Um der vielfältigen und lebendigen Freien Kulturszene zukünftig mehr Proben- und Aufführungsorte zur Verfügung stellen zu können, hat die Kulturbehörde in dem von ihr im vergangenen Jahr vorgelegten Kulturförderbericht das Ziel formuliert, ein neues Spielstätten-Konzept entwickeln zu wollen.
Diesen Vorschlag hat die neue Regierungskoalition aufgenommen. Nach einer ersten Vorbereitungsphase seitens der Kulturbehörde wurde im Tabakquartier eine geeignete Liegenschaft gefunden. Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz schauten sich Mitte November auf dem Gelände der ehemaligen Brinkmann Fabrik gemeinsam mit dem Projektentwickler Justus Grosse Räumlichkeiten für ein Zentrum der Freien Künste an. Heute (Dienstag, 3. Dezember 2019) stellten sie die Pläne für ein Zentrum der Freien Künste gemeinsam mit Joachim Linnemann, geschäftsführender Gesellschafter von Justus Grosse, der Presse vor.
"Das ist ein spannendes Projekt, das vom Senat unterstützt wird“, sagte Bürgermeister Bovenschulte. "Hier können wir Stadtentwicklung betreiben und das Leben der Menschen in Woltmershausen durch kulturelle Angebote bereichern. Gleichzeitig helfen wir den freien Künstlerinnen und Künstlern, indem wir für mehr und bessere Proben- und Aufführungsorte sorgen“, fügte er hinzu.
"Wir wollen mit diesem Projekt den verschiedenen Arbeitsweisen von Kunstschaffenden entgegenkommen und gerade auch jungen Akteuren die Chance geben, kreativ zu arbeiten. Die Vergabe der Räume soll ein Fachausschuss übernehmen, um die Qualität der Angebote zu sichern und Willkür zu vermeiden“, führte Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz aus.
Das Zentrum für Freie Künste könnte schon ab Mitte 2021 im Gebäude der früheren, heute unter Denkmalschutz stehenden Tabakfabrik eröffnet werden. Dort sind Ateliers und Probenräume vorgesehen. In Halle 1 soll ein Bühnenraum mit etwa 400 Plätzen eingerichtet werden. Zudem ist geplant, dass die Bremer Philharmoniker mittelfristig und nach Auslaufen ihres Mietvertrages ihren Sitz von der Plantage ins Tabakquartier verlegen.
Weil die finanziellen Rahmenbedingungen Bremens begrenzt sind, kam ein Neubau nicht in Frage. Justus Grosse wird die Immobilie nach den Bedürfnissen der künftigen Nutzer herrichten und zu attraktiven Konditionen vermieten. "Wir sind sehr glücklich über dieses Projekt. Kultur ist ein wichtiger belebender Faktor für dieses neue Quartier“, sagte Joachim Linnemann.
Das Tabakquartier umfasst eine Gesamtgröße von 20 Hektar. Für das Zentrum der Freien Künste würden circa 5000 Quadratmeter Fläche benötigt. Es ist geplant, Schauspiel, Tanz, Musik und Bildende Kunst sowie auch kooperative und spartenübergreifende Arbeit zu ermöglichen. Der Platzbedarf der Bremer Philharmoniker würden noch einmal etwa 1200 Quadratmeter betragen. Durch die räumliche Nähe sollen sich zwanglose Vernetzungen zwischen den freien Künstlerinnen und Künstlern und dem Orchester ergeben.
"Wir werden demnächst ein Eckpunktepapier unterzeichnen, das den erfolgreichen Start initiiert“, kündigte der Bürgermeister an. Für die Startphase des Zentrums der Freien Künste konnten schon erhebliche Drittmittel akquiriert werden.