Im Vorfeld der Musikmesse / Prolight + Sound stellte der Branchenverband SOMM – Society Of Music Merchants e. V. aktuelle Ergebnisse einer Bildungsstudie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) vor, die die zentrale Bedeutung musikalischer Bildung für eine gelungene Entwicklung von Kindern und Jugendlichen untermauert. In einer großangelegten Studie zum musikalischen Selbstkonzept wurden Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlicher musikalischer Expertise befragt. Das Ergebnis: Die Beschäftigung mit einem Musikinstrument steht in einem signifikanten Zusammenhang mit besseren schulischen Leistungen.

Schülerinnen und Schüler, die musikalische Angebote nutzen, verfügen über ein deutlich höheres muttersprachliches Selbstkonzept und sind sich ihrer höheren sprachlichen Fähigkeiten bewusst. Alexander Köhler, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU): "Das Instrumentalspiel steht in einem signifikanten Zusammenhang mit einer besseren Deutsch- und Mathematiknote.“ Unter dem Begriff Selbstkonzept versteht man eine relativ stabile Menge von Einstellungen zu sich selbst, die das eigene Verhalten und eigene Eigenschaften beschreiben und bewerten. Zudem spiegelt es Leistungsbereitschaft wieder und zeigt Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden.

Der Branchenverband SOMM – Society Of Music Merchants e. V. setzt sich seit Jahren für mehr musikalische Bildung an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland ein, um das Musizieren und die Musikkompetenz in der Gesellschaft zu stärken. "Es ist sogar empirisch nachgewiesen, dass Musikmachen den Menschen gut tut und sich darüber hinaus positiv auf Leistungsfähigkeit und den Erwerb weiterer Kompetenzen wie Sprache und Mathematik auswirkt. Umso unverständlicher ist daher, dass die musikalische Bildung in Deutschland so stiefmütterlich behandelt wird und sich Bund und Länder nach wie vor der Verantwortung entziehen mehr für den Musikunterricht an Schulen zu tun“, sagte Daniel Knöll, Geschäftsführer der SOMM.

"Wir brauchen ein neues, klareres Bewusstsein für die Bedeutung und den Stellenwert musikalischer Bildung in Deutschland. Auch Städte, Gemeinden und Kommunen sind aufgefordert sich stärker für den Einsatz von Musiklehrerinnen und Musiklehrern an Schulen zu engagieren. Dann klappt es auch wieder mit der allgemeinen Bildung“, ist sich Knöll sicher.

Nach Meinung des Branchenverbandes ist nicht nachvollziehbar, warum im aktuellen Koalitionsvertrag die musikalische Bildung weder Erwähnung findet, noch  Maßnahmen geplant sind, mehr Musiklehrerinnen und Musiklehrer an Schulen einzustellen – lediglich die allgemeine kulturelle Bildung wird erwähnt. "Wir werden die Regierung beim Wort nehmen, wenn es darum geht ‚(…) jedem von Kindesbeinen an Zugang zu kulturellen Angeboten zu ermöglichen‘“, so Knöll weiter. Seit Jahren beklagen Schulen in Deutschland, dass es zu wenig Musiklehrerinnen und Musiklehrer gibt und deshalb Musikunterricht nicht angeboten werden kann. Dabei besteht kein Zweifel daran – der schulische Musikunterricht ist mit Abstand der wichtigste Zugang zum Musizieren. Und noch mehr: In der Schule vermittelte musikalische Bildung ist ein Schlüssel zu mehr und effektiver vermittelter Bildung generell in Deutschland, wie die aktuell vorgestellte Studie eindrucksvoll beweist.

Methodik

Befragt wurden im Rahmen der Studie von Alexander Köhler zum musikalischen Selbstkonzept am Lehrstuhl für Musikpädagogik, Professor Dr. Wolfgang Pfeiffer, der Universität Nürnberg-Erlangen, insgesamt 2.800 Schülerinnen und Schüler. Davon Mitglieder der Regensburger Domspatzen, des Windsbacher Knabenchors, des Thomanerchores Leipzig, Schülerinnen und Schüler zweier musischer Gymnasien und Schülerinnen und Schüler eines mathematisch- naturwissenschaftlichen Gymnasiums ohne musikalische Betätigung.

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