„Das Gelingen von Bildungspartnerschaften erfordert die zielgerichtete Zusammenarbeit der Sektoren Kultur, Jugend und Bildung – auf allen Ebenen der Politik und Praxis!“, so der einstimmige Tenor auf der BKJ Fachtagung „Kultur macht Schule – Bilanzen und Perspektiven“ in Berlin. Dass dazu Bedarfe und Aktivitäten konsequenter aufeinander abgestimmt werden müssen, darüber wa-ren sich die ExptertInnen und FachvertreterInnen aus Politik, Praxis und Wissenschaft, aus Jugendhilfe und Schule, aus Kunst und Kultur einig.

Tanztheaterprojekte, Filmworkshops oder Skulpturenwerkstätten: Bundesweit haben sich zahlreiche Angebote der kulturellen Bildung fest in den neu entstandenen Ganztagsschulen etabliert. Die Aktualität des Themas „Kooperationen zwischen Kultur und Schule“ zeigte sich nicht zuletzt in der enormen Resonanz auf die Veranstaltung: Mehr als 200 TeilnehmerInnen beteiligten sich auf dem Kongress vom 22. bis 23. März 2007 an den Fachdiskursen.

Karin Reiser, Leiterin der Abteilung Kinder und Jugend des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) betonte: „Die Träger der Kinder- und Jugendhilfe haben eine lange Bildungstradition. Sie zählen zu den bedeutsamen Orten nonformaler und informeller Bildung junger Menschen. Kulturelle Bildung bietet Kindern und Jugendlichen vielfältige Gelegenheiten zur Ausbildung wichtiger Schlüsselkompetenzen. Diese sind für ihren Lebensweg in der heutigen Zeit unerlässlich."

Dr. Heinz-Jürgen Stolz vom Deutschen Jugendinstitut konstatierte, dass sich die soziale Selektion im Schulsystem immer weiter verschärfe. Umso größere Bedeutung gewinne daher der Aufbau lokaler Bildungslandschaften, die für Partizipation und kulturelle Teilhabe im Gemeinwesen sorgen. Über den großen Wert kultureller Angebote in allgemein bildenden Schulen herrschte unter ReferentInnen und TeilneherInnen der Tagung große Einstimmigkeit. „Eine Schule, die den Menschen auf kognitive Prozesse reduziert, würde dem Bildungsauftrag nicht gerecht. Bildung muss junge Menschen dazu befähigen, ein eigenständiges Leben selbstreguliert zu führen“, so Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz.

Interessiert zeigten sich die VertreterInnen aus Theorie und Praxis auch an den Ergebnissen des BKJ-Modellprojektes „Kultur macht Schule – Netzwerk für Kooperationen“. Drei Jahre lang hatte sich das Projekt intensiv mit Fragen der Qualitäts- und Struktursicherung von Kooperationen zwischen kulturellen Trägern und Ganztagsschulen befasst und mit seinen „Qualitätsstandards für eine gelingende Zusammenarbeit“ wichtige Fachimpulse für Politik und Praxis gesetzt. „Zum Ausruhen veranlassen uns die Projektergebnisse jedoch keinesfalls,“ so Viola Kelb von der BKJ, „denn in puncto Vernetzung und Qualifizierung gibt es noch viel Nachholbedarf!“

Prof. Dr. Klaus Schäfer vom Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen setzt dabei auf die Zusammenarbeit von Kultur und Schule als eine wesentliche Bedingung für gelingendes Aufwachsen, denn „kulturelle Bildung ist ein elementarer Teil der Alltagsbildung.“

Für die Vernetzung der Ressorts Jugend, Bildung und Kultur befand Hans Konrad Koch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dass sowohl horizontale Vernetzungen zwischen den Bundesministerien als auch vertikale zwischen Bund, Ländern und Gemeinden notwendig seien. Als beispielhafte Netzwerkinitiative auf Landesebene stellte Staatssekretär Günter Winands vom Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen das „Modell-Land Kulturelle Bildung NRW“ vor und forderte: „Wir müssen aufhören zu theoretisieren, sondern zur Tat schreiten!“

„Nach der Projektphase sollten wir nun in die Strukturphase übergehen“, konstatierte auch der BKJ-Vorsitzende Prof. Dr. Max Fuchs und zog damit das Resumee des Bundeskongresses, der von der Forderung nach dauerhafter Sturktur- und nachhaltiger Qualitätssicherung der kulturellen Bildungspartnerschaften geprägt war.

Weitere Informationen sowie die Tagungsdokumentation unter: www.kultur-macht-schule.de.