„Die Chancen, in den Schuldienst einzutreten, sind zurzeit so gut, wie schon lange nicht mehr,“ erklärt die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Hessens Kultusministerin Karin Wolff. Die Kultusministerkonferenz wirbt derzeit mit einer Informations- und Werbekampagne für den Lehrerberuf. Aufgrund der Zahl der zu erwartenden Pensionierungen und der zu geringen Anzahl an Absolventen des Vorbereitungsdienstes seit Mitte der neunziger Jahre könne der Lehrerbedarf voraussichtlich in den kommenden Jahren nicht ausreichend gedeckt werden, so Karin Wolff.
Bis 2015 werden 371.000 Lehrerstellen frei. Jedoch werden bis dahin nur 296.000 angehende Lehrkräfte ihr Referendariat absolvieren. Der Bedarf an Lehrpersonal kann voraussichtlich in einigen Bereichen nicht durch die Neueinstellung voll ausgebildeter Lehrkräfte gedeckt werden. Die Einstellungschancen hängen von der Fächerkombination, der Examensnote, der Schulart sowie dem Bundesland ab. „Besonders aussichtsreich ist das Lehramtsstudium für die Sekundarstufe I, für die Sekundarstufe II mit beruflichen Fächern und für berufliche Schulen. An beruflichen Schulen werden vor allem Lehrer mit den Fächern Wirtschaft/Verwaltung/Recht und Ingenieurwissenschaften gesucht“, so Karin Wolff. Bei den sonderpädagogischen Lehrämtern zeichnet sich ein weitgehend ausgewogenes Verhältnis von Angebot und Nachfrage nach Lehrkräften ab. Bei den übergreifenden Lehrämtern des Primarbereichs und allen oder einzelnen Schularten des Sekundarbereichs I fällt die Angebotslücke weniger deutlich aus. Der Einstellungsbedarf im Sekundarbereich I ist dabei größer als im Weitgehend ausgewogen sind auch die Berufsaussichten für Lehrämter der Grundschule bzw. des Primarbereichs und den Lehrämtern für den Sekundarbereich II (allgemeinbildende Fächer) oder für das Gymnasium. Großen Einstellungsbedarf gibt es bei Mathematik, Latein, Englisch, naturwissenschaftlich-technischen Fächern wie Physik und Chemie sowie evangelische und katholische Religion und den musischen Fächern. In den Fächern Geschichte, Deutsch und Ethik bzw. Philosophie gibt es jedoch einen Überhang an Bewerbern. Eine örtliche Flexibilität und die Bereitschaft, sich weiterzuqualifizieren, sind wichtig.
Das Überangebot an Bewerbern relativiere sich jedoch, weil Lehrkräfte mit der Befähigung für das Lehramt der Sekundarstufe I/II auch an Haupt- und Realschulen unterrichten können. Die Kultusministerkonferenz berechnet in regelmäßigen Abständen Angebot und Nachfrage zum Lehrereinstellungsbedarf. Zuletzt veröffentlichte sie die Ergebnisse in dem Bericht „Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland – Modellrechnung bis 2015“, der im Oktober 2003 erschien. Weitere Informationen: www.ticket-in-die-zukunft.de.
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Quelle
http://www.kmk.org