Den Zugang zu Information für alle ohne Hürden zu gewährleisten - diese zentrale Aufgabe von Bibliotheken stand im Mittelpunkt einer öffentlichen Anhörung der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“.

Der Zugang zur Information verläuft auf unterschiedlichen Wegen. Die Aufgabe, bildungsferne Schichten zum Lesen zu bringen, wird immer dringender. Die Stiftung Lesen geht mittlerweile von 8 bis 9 Millionen Analphabeten in Deutschland aus und diagnostizieren bei jedem vierten 8- bis 13-Jährigen Sprachentwicklungsstörungen. Die Experten unterstrichen die Bedeutung von Schulbibliotheken, gerade leseschwache Hauptschüler an das Lesen heranzuführen. Im ländlichen Raum ist die Sicherung des Zugangs dagegen eine Herausforderung für die Infrastrukturpolitik. Hier können auch virtuelle Angebote eine Hilfe sein. Eine Grundversorgung mit Bibliotheken bedeutet aber, dass für jeden Bürger in vertretbarer Entfernung eine Präsenzbibliothek mit entsprechendem Medienangebot erreicht werden kann.

Bibliotheken müssen jedoch auch die Hüterinnen des kulturellen Erbes sein. Daher nahm das Thema Digitalisierung breiten Raum in der Anhörung ein. Ein Experte forderte für eine „intelligente Digitalisierung“ eine europäische Anstrengung. Der Schutz des Originals und die Bereitstellung von vielfältigen Inhalten müssten das Ziel sein.

Die Vorsitzende der Enquete-Kommission Gitta Connemann sagte: „Im Land von Gutenberg und Goethe haben wir eine besondere Verantwortung, unsere Bibliotheken zu erhalten und zu pflegen. Die Informationsfreiheit ist ein kostbares Gut. Dafür arbeiten Bibliotheken mit allen Medien. Insbesondere die Digitalisierung ist daher eine wichtige Zukunftsfrage. Der Zugang zu unserem unvorstellbar reichen kulturellen Erbe erfordert mehr Vermittlungsleistung als ein Suchergebnis von Google.“

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