Aller Rezession zum Trotz präsentiert sich die Musikszene agiler denn je: Die Juroren vom "Preis der Deutschen Schallplattenkritik" einigten sich in der aktuellen Bestenliste auf insgesamt 41 Auszeichnungen, die ein ebenso vielfältiges wie kreatives künstlerisches Spektrum abdecken.

Subjektive Interpretation voller Spielfreude würdigten die Juroren bei Gidon Kremer, Giedre Dirvanauskaite und Khatia Buniatishvili mit den "Klaviertrios" von Tschaikowksy und Kissine. Nelsons Freires Liszt-Programm beindruckte durch den Akzent des Intimen und Kontemplativen. Orchestral glänzend: Eine Aufnahme der mittleren Henze-Sinfonien mit Marek Janowski und dem Rundfunksymphonieorchester Berlin. In der Opern-Kategorie überzeugte unter anderem Lullys "Bellérophon" mit Cyril Auvity als perfektem Haute-conte-Tenor. In der Kategorie "Zeitgenössische Musik" entschied der Klarinettist Eduard Brunner mit Werken von u.a. Berio, Hosokawa, Widmann durch atemberaubenden Facetten- und Farbenreichtum seines Spiels die Wahl für sich.

Als Panoptikum abstruser Alltäglichkeiten und faszinierender Absurditäten wird in der Kategorie "Rock/Pop" das Album "Apocalypse" von Bill Callahan gewürdigt. Country-Blues-Barde Willie Nelson erhält eine Ehrung für sein Album "Here We Go Again ? Celebrating The Genius Of Ray Charles" mit Trompeter Wynton Marsalis. Im Jazz gab es vier Auszeichnungen, darunter "The Sesjun Radio Shows" mit bislang unveröffentlichten Aufnahmen aus dem Spätwerk von Bill Evans. Die Jury "Nu & Extreme" kürte das Album "93 Million Miles" von Africa Hitech mit visionären Stilvermischungen aus Chicago House, Detroit-Techno, Grime, Dancehall und Afrobeat. Rumänische Fanfaren des "Balkan Brass Battle" mit dem Boban & Marko Markovic Orchestra und Kollegen der Fanfare Ciocarlia schafften es unter "Weltmusik" auf die Bestenliste. Die komplette Liste mit 41 Preisbegründungen kann online unter www.schallplattenkritik.de abgerufen werden.

Der "Preis der deutschen Schallplattenkritik" ist ein unabhängiges Gremium aus bis zu 145 Musikkritikern und wird gefördert durch den Beauftragten des Bundesministers für Kultur und Medien.