Erstmals werden einzigartige Zeugnisse der italienischen Operngeschichte aus dem zu Bertelsmann gehörenden Mailänder Archivio Storico Ricordi im Rahmen einer Ausstellung in Deutschland zu sehen sein. Der internationale Medienkonzern öffnet das Archiv, das eine der weltweit wertvollsten Musiksammlungen in privater Hand birgt, damit einer breiteren Öffentlichkeit und sorgt für einen der Höhepunkte im Verdi-Jahr 2013. Die Ausstellung mit dem Titel "Unternehmen Oper" zeichnet anhand der beiden späten Verdi-Opern "Otello" und "Falstaff" facettenreich und interaktiv die Entstehungsgeschichte einer Oper von der Beauftragung bis zur Uraufführung nach. Originalpartituren, Libretti, ausgewählte Korrespondenz, Bühnenbilder und Figurinen lassen die Opernkultur des 19. Jahrhunderts und das kreative Zusammenspiel des Musikverlegers Giulio Ricordi und des Librettisten Arrigo Boito mit dem gefeierten Komponisten Giuseppe Verdi lebendig werden, dessen Geburtstag sich am 10. Oktober zum 200sten Mal jährt.
Der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe erklärte: "Das Archivio Ricordi beherbergt eine Fülle erlesener Kulturschätze, und es gehört seit vielen Jahren zu Bertelsmann. Für uns bedeutet dies vor allem eine hohe Verantwortung, sorgsam mit diesem kulturhistorisch bedeutsamen Erbe umzugehen und dafür zu sorgen, dass es nachfolgenden Generationen erhalten bleibt. Wir bereiten den Bestand des Archivs nach modernsten wissenschaftlichen und technischen Standards auf und machen diese einzigartigen Kulturschätze durch die Ausstellung und ein umfangreiches Digitalisierungsprojekt für viele Menschen zugänglich. Am Beispiel des Ricordi-Archivs macht Bertelsmann die reiche Tradition der Musik erlebbar, während wir mit der neuen BMG aktiv die digitale Zukunft der Musik mitgestalten."
Bertelsmann hatte das traditionsreiche italienische Musikverlagshaus Casa Ricordi 1994 erworben, sich analog zum Rückzug aus dem traditionellen Musikgeschäft in den Folgejahren aber sowohl von dem Musikunternehmen als auch von den Ricordi- Musikrechten wieder getrennt. Das zugehörige Archivio Storico Ricordi und die Markenrechte verblieben indessen im Konzern. Im Bestand des Archivs befinden sich heute 7.800 Originalpartituren von mehr als 600 Opern - darunter wertvolle Originalhandschriften von Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini - sowie rund 10.000 Libretti, an die 6.000 historische Fotografien sowie die komplette Geschäftskorrespondenz des Hauses von 1888 bis 1962, die weitreichende Einblicke in Denk- und Arbeitsweise des Kulturbetriebs der damaligen Zeit ermöglicht. Im Zuge eines umfassenden Katalogisierungs- und Digitalisierungsprozesses werden die Archivalien - wo nötig - auch restauriert und schrittweise auch virtuell erlebbar gemacht.
Liz Mohn, Sprecherin der Bertelsmann-Eigentümerfamilie Mohn, Gründerin des internationalen Opern-Nachwuchsprogramms NEUE STIMMEN und langjährige Kultur- und Musikförderin, begrüßte das Engagement: "Ich halte es für sehr wichtig, dass Bertelsmann sich hier einbringt. Wir gehen sehr sorgsam mit diesen Kulturschätzen um und machen sie einem breiten Publikum zugänglich. Musik ist eine universelle Sprache, sie verbindet die Menschen über Nationen, Kulturen und Religionen hinweg."
Maestro Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Berlin und Musikdirektor der Mailänder Scala, unterstrich die Bedeutung des Archivio Ricordi für die Musikwelt und hob die einst besondere Beziehung zwischen dem Verleger Giulio Ricordi und dem Komponisten Giuseppe Verdi hervor: "Verdi fand in Ricordi nicht nur einen Verleger, sondern einen künstlerischen und wirtschaftlichen Partner, fast schon einen Seelenverwandten. Hier ging es um weit mehr als finanzielle Interessen. Ich bin überzeugt, Verdi schätzte vor allem Ricordis Fürsorge und die künstlerische Wertschätzung, die ihm der Verleger entgegenbrachte."
Die Ausstellung "Unternehmen Oper" ist vom 30. August bis zum 15. September 2013 in der Berliner Repräsentanz "Bertelsmann Unter den Linden 1" zu sehen; der Eintritt ist frei. Sie wird im Anschluss vom 7. bis 21. Oktober im Theater der Stadt Gütersloh zu sehen sein und dann in der Folge noch Station in Mailand machen.
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Quelle
http://www.bertelsmann.de