Der Musikverleger Bernhard Bosse, der von 1948 bis 1987 den Gustav Bosse Verlag in Regensburg leitete, feiert am 8. Dezember seinen 90. Geburtstag. Seine berufliche Orientierung bekam eine überraschende Wende, als er nach dem Krieg die Leitung des Verlagshauses übernahm, das sein Onkel Gustav Bosse 1912 in Regensburg gegründet hatte. Gustav Bosse war 1943 gestorben, für fünf Jahre führte sein Bruder Walther die Geschicke des Verlages, ehe er 1948 die Leitung an seinen Sohn Bernhard Bosse übergab.

Bernhard Bosse führte den eingeführten Verlag weiter und ergänzte das Programm mit ausgewählten musikwissenschaftlichen Titeln, betrachtete sich in seiner aktiven Zeit als Musikverleger aber immer auch als Zeitungsmann. Sein Engagement für die Musikalische Jugend führte zur Gründung der gleichnamigen Zeitschrift, die schon bald in „Neue Musikzeitung“ (NMZ) umbenannt wurde, für die er jahrzehntelang Verleger und Herausgeber war. „Seine“ NMZ ist bis heute maßgeblich am Musik- und Kulturleben des deutschsprachigen Raums beteiligt.

Seit 1957 gehört der Verlag zur Bärenreiter-Gruppe, Bernhard Bosse blieb für
weitere 30 Jahre sein Leiter. In dieser Zeit verlegte er Notenausgaben, musik-wissenschaftliche und vermehrt auch musikpädagogische Veröffentlichungen. Zwei Höhepunkte waren die Herausgabe des Kirchenliedhits „Danke“ und des ersten deutschen Programms der musikalischen Früherziehung, das heute unter dem Namen „Tina & Tobi“ bekannt und ungebrochen beliebt ist.

Bernhard Bosse betreibt bis heute einen kleinen Verlag unter seinem Namen, in dem unter anderem der „Walhallaführer“ erscheint. Er lebt seit Jahrzehnten mit seiner Frau Marianne in einem Jugendstilhaus am Rande der Regensburger Altstadt.