Vor der heutigen Probe in der Philharmonie haben die Berliner Philharmoniker als Ausdruck ihrer Verbundenheit Mariss Jansons in den Kreis der Ehrenmitglieder des Orchesters aufgenommen. Seinen ersten Auftritt am Dirigentenpult der Berliner Philharmoniker hatte Mariss Jansons 1971 im Rahmen des zweiten internationalen Herbert-von-Karajan-Dirigierwettbewerbs. Seit seinem offiziellen Debüt 1976 wurden unter seiner Leitung inklusive der in dieser Woche stattfindenden Konzerte mit Werken von Robert Schumann und Anton Bruckner 95 Konzerte und 40 Programme in Berlin und auf diversen Konzertreisen aufgeführt.
Orchestervorstand Knut Weber betonte in seiner Ansprache: "Seit vielen Jahren erleben die Berliner Philharmoniker und das Publikum mit und dank Ihnen immer wieder faszinierende Konzerte. Dass Sie, verehrter Mariss Jansons, in diesen Tagen bei uns sind, ist uns allen eine große Freude. Denn es ist unser Herzenswunsch, Ihnen mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft unseres Orchesters Dank zu sagen. Dank für die vielen Jahre eines einzigartigen musikalischen Miteinanders, für unvergessliche gemeinsame Konzerte – kurzum: für Ihre wunderbare Freundschaft.“
Folgende Dirigenten sind außer Mariss Jansons zu Ehrenmitgliedern der Berliner Philharmoniker ernannt worden: Daniel Barenboim, Bernard Haitink, Nikolaus Harnoncourt und Seiji Ozawa.
Mariss Jansons ist seit 2003 Chefdirigent von Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks. In gleicher Position leitete er zudem von 2004 bis März 2015 das Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, dessen Ehrendirigent er bleibt. 1943 in Riga geboren, studierte Mariss Jansons Violine, Klavier und Dirigieren am Leningrader Konservatorium und anschließend in Wien bei Hans Swarowsky sowie bei Herbert von Karajan in Salzburg. 1971 gewann er den Herbert-von-Karajan-Dirigentenwettbewerb in Berlin; im selben Jahr holte ihn Jewgeni Mrawinsky als Assistenten zu den Leningrader Philharmonikern (seit 1991: St. Petersburger Philharmoniker), deren ständiger Gastdirigent er bis 1999 war. Von 1979 bis 2000 formte Mariss Jansons das Philharmonische Orchester Oslo als dessen Chefdirigent zum internationalen Spitzenensemble. Zwischen 1992 und 1997 Erster Gastdirigent des London Philharmonic Orchestra, übernahm er danach (bis 2004) die Leitung des Pittsburgh Symphony Orchestra. Darüber hinaus hat er mit allen bedeutenden Orchestern der Welt erfolgreich zusammengearbeitet. So steht Jansons seit 1976 auch regelmäßig am Pult der Berliner Philharmoniker, in den Abonnementkonzerten zuletzt Ende April 2017 mit Werken von Sibelius, Weber und Bartók. Anschließend dirigierte er das gleiche Programm im Rahmen des Europakonzerts 2017, das im mittelalterlichen Schloss der Hafenstadt Paphos auf Zypern stattfand. Fast 30 Jahre lang, von 1971 bis 2000, hatte Mariss Jansons eine Professur für Dirigieren am St. Petersburger Konservatorium. Zu den vielen Auszeichnungen des Künstlers zählen die Hans-von-Bülow-Medaille der Berliner Philharmoniker (2003), die Ernennung zum »Conductor of the Year« (Royal Philharmonic Society London, 2004) sowie Ehrenmitgliedschaften der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und der Royal Academy of Music. 2010 erhielt Mariss Jansons den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst, 2013 den Ernstvon-Siemens-Musikpreis sowie das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland. Für sein Lebenswerk wurde er im März 2015 mit dem Großen Musikpreis von Lettland geehrt, der wichtigsten künstlerischen Ehrung des Landes. Im November 2017 erhielt er zudem die Goldmedaille der Royal Philharmonic Socitey.