Die Bundesregierung hat am 15.12.2004 den neuen, von Bundesaußenminister Fischer im Kabinett vorgestellten "8. Bericht zur Auswärtigen Kulturpolitik (Berichtsjahr 2003)" verabschiedet. Der Bericht bietet einen Überblick über die aktuellen Schwerpunkte und langfristigen Ziele der deutschen Kultur- und Bildungspolitik im Ausland, und illustriert dies an Beispielen.
Leitprinzipien der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) sind – neben der Werbung für den Kultur- und Bildungsstandort Deutschland – Dialog, Toleranz und das Werben um gegenseitiges Verständnis. Die AKBP bleibt damit ein integraler Teil der auf Konfliktprävention, Friedenssicherung, Menschenrechte und eine weitere Förderung der Europäischen Integration ausgerichteten Außenpolitik der Bundesregierung.
Im Vorfeld der EU-Erweiterung war Europa ein zentrales Aktionsfeld der Auswärtigen Kulturpolitik der Bundesregierung. Ein wichtiges Ziel war die Verstärkung der kultur- und bildungspolitischen Präsenz in den Staaten Mittel- und Osteuropas. Mit der Verlagerung von Ressourcen des Goethe-Instituts von West- nach Mittel- und Osteuropa, der Einrichtung von neuen Kulturzentren, die in "öffentlich-privater Partnerschaft" betrieben werden, und zahlreichen deutsch-französischen Gemeinschaftsprojekten konnten wesentliche Weichen gestellt werden. Das Auswärtige Amt hat hier außerdem in Zeiten allgemein begrenzter Ressourcen neue und innovative Wege der Zusammenarbeit mit seinen Partnern entwickelt.
Ein zweiter politischer Schwerpunkt der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik bleibt der "Europäisch-islamische Kulturdialog". Ziel des Programms ist es, durch Austauschprojekte, z.B. Stipendien, Fortbildungsmaßnahmen und Begegnung zwischen Journalisten und anderen Multiplikatoren das Verständnis zwischen westlicher und islamischer Welt zu fördern. So werden z.B. in einem Kooperationsprojekt des türkischen Außenministeriums, des staatlichen türkischen Amts für Religiöse Angelegenheit Diyanet, des Goethe-Instituts und der deutschen Botschaft Ankara seit 2002 Deutschkurse für türkische Imame veranstaltet, die zur Betreuung türkischer Muslime nach Deutschland entsandt werden.
Darüber hinaus wird der kulturelle Wiederbeginn in Afghanistan, insbesondere in der Hochschul- und Wissenschaftskooperation und im Schulbereich, mit substanziellen Mitteln unterstützt. Vergleichbares gilt – im Rahmen des derzeit Machbaren – auch für den Irak.
Ein dritter inhaltlicher Schwerpunkt der AKBP ist die internationale Marketingkampagne für den Bildungs- und Forschungsstandort Deutschland. Diese Maßnahmen greifen immer mehr: die Zahl ausländischer Studierender in Deutschland, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben hatten (sog. "Bildungsausländer") ist im Wintersemester 2003/04 im Vergleich zum Vorjahr um 10,5 % gestiegen, gegenüber 2000 sogar um 43,5 %.
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