Der diesjährige Preisträger des Horst und Gretl Will-Stipendiums für Jazz/Improvisierte Musik, Benjamin Schaefer, nimmt die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung am kommenden Dienstag aus den Händen von Bürgermeisterin Angela Spizig und Horst Will entgegen. Anschließend gibt der Pianist mit seinem Trio im Stadtgarten ein Konzert. Der Eintritt dazu ist frei.

Der 1981 geborene Schaefer hat bereits mit sechs Jahren Klavierunterricht bekommen, den er 1998 bei Otto Wolters an der Städtischen Musikschule Braunschweig fortsetzte. Von 2001 bis 2008 studierte er Jazzklavier und Komposition an der Kölner Musikhochschule bei Frank Wunsch, Hans Lüdemann, John Taylor und Joachim Ullrich. Er war Mitglied des Landesjazzorchesters NRW und des Bundesjazzorchesters (BuJazzO). Tourneen dieser und anderer Formationen führten ihn bereits in zahlreiche europäische Länder sowie nach Russland, in die Ukraine, die USA und durch sieben Länder Zentralamerikas.

Sein „Benjamin Schaefer Trio“ gewann 2007 beim Concours du Jazz Européen in Avignon den Publikumspreis und den Preis für die beste Komposition. Im selben Jahr erhielt das Trio zudem den Niedersächsischen Jazzpreis. Das Trio gastierte in wichtigen Jazzclubs und auf zahlreichen Festivals, spielte Doppelkonzerte mit Roy Hargrove und Abdullah Ibrahim und wurde von BR, WDR und SR mitgeschnitten.

Benjamin Schaefer hat bereits vier CDs als Bandleader oder Co-Leader veröffentlicht, die sich national wie international bester Kritiken erfreuen. Zwei dieser CDs erschienen beim renommierten Label Enja. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit arbeitet Schaefer seit 2009 als Dozent für Jazz-Klavier an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.

Mit seiner Klangwelt schafft er ein einzigartiges Extrakt verschiedener Komponenten. Jazz, Blues, Rock und E-Sounds treffen aufeinander, verschmelzen dabei – oder kontrastieren ganz bewusst. Die Arbeit mit elektronischen Geräten und Effekten setzt innovative Akzente. Seine Kompositionen besitzen die Schlichtheit von Songs. Den Musikern bleibt so viel Raum zu Improvisation und Gestaltung. Mit seinem ungewöhnlichen Stil definiert Hoffmann einen neuen Weg zwischen Jazz und Rock.

Die Entscheidung der Jury des Horst und Gretl Will-Stipendiums für Jazz/Improvisierte Musik fiel einstimmig auf Benjamin Schaefer. In der Begründung heißt es: „Seine Projekte nehmen den Grundgestus einer kollektiven Entfaltung der Musik auf und geben ihm nachdrückliche eigene Impulse mit. Darin sind ein souveräner kompositorischer Umgang mit Zeit und Stille, experimentell erarbeitete, ausgeprägt originelle Klangvorstellungen und nie selbstzweckhaft eingesetzte spielerische Fähigkeiten klar erkennbar. Als Komponist zeichnet Benjamin Schaefer sich dadurch aus, dass er seinen Mitmusikern weite, aber klar definierte Räume gibt und selbst im gleichen konzeptuellen Rahmen agiert. Er legt mehr Wert auf das Stück als Ganzes, auf ein gelingendes Werk, auf konsequente Spielprozesse und Verläufe als auf selbstdarstellerische Entfaltungen. Die offenkundige Überlegtheit, die seine musikalischen Qualitäten durchzieht, ist Kennzeichen und Ergebnis einer kontinuierlichen persönlichen und künstlerischen Entwicklung in allen ihren musikalischen Parametern. Die Jury war sich einig darin, dass diese Konsequenz, diese Entwicklung und diese hohe Qualität, die Benjamin Schaefers Arbeit seit längerer Zeit immer weiter zunehmend kennzeichnet, hohe Anerkennung verdient hat.“

Seit den 70er Jahren vergibt die Stadt Köln Förderstipendien für junge Künstlerinnen und Künstler im Alter von bis zu 30 oder 35 Jahren. Dieses Jahr konnten zum ersten Mal Bewerberinnen und Bewerber, die in Nordrhein-Westfalen wohnen oder arbeiten, am Auswahlverfahren teilnehmen. Bisher war die Ausschreibung auf Kölnerinnen und Kölner beschränkt. Viele von den Stipendiatinnen und Stipendiaten haben sich mittlerweile in ihren Sparten durchgesetzt, sind bekannt und erfolgreich geworden. Beispielhaft seien hier genannt: Maria de Alvear, Carola Bauckholt, Marcel Beyer, Liane Dirks, Johannes Fritsch, Jens Hagen, Norbert Hummelt, Jürgen Klauke, Thomas Kling, Theo Lambertin, Marcel Odenbach oder Manos Tsangaris.