Insgesamt 164 Veranstaltungen bietet das Beethovenfest Bonn 2011 vom 9. September bis 9. Oktober unter dem Motto „Zukunftsmusik. Beethoven, Liszt und das Neue in der Musik“ an. Das Rahmenprogramm hat das Beethovenfest Bonn in Kooperation mit oftmals langjährigen Partnern und Institutionen in der Stadt und internationalen Partnern weltweit zusammengestellt und mit 100 Angeboten erheblich ausgeweitet. Zum Rahmenprogramm gehören Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Diskussionsrunden, Filmvorführungen, Workshops und Education-Projekte, viele sind kostenfrei zugänglich.

Die Post Tower Lounge Konzerte sind seit 2004 fester und beliebter Bestandteil des kostenfreien Begleitprogramms zum Beethovenfest Bonn. Viele der dort auftretenden Künstler präsentieren sich jedes Jahr in den Räumlichkeiten der Deutschen Post DHL, einem der Hauptsponsoren des Beethovenfestes. Dazu gehören die drei Electronic Video Lounges mit Live-Music, die der Videokünstler Michael Carstens zusammen mit dem Beethovenfest konzipiert hat. Herr Rössler & sein Tiffany-Ensemble kehren ebenso wie das Marcus Schinkel Trio zu je einer von fünf Jazz-Matinees zurück. Die Reihe „Junge Bühne“ bietet in diesem Jahr Nachwuchskünstlern aus Bonn die Möglichkeit, Bühnenerfahrung vor einem treuen und aufgeschlossenen Publikum zu sammeln. Bei den Kammermusik-Abenden treten sowohl nationale Formationen auf als auch internationale: Bereits zum vierten Mal präsentieren sich die Preisträger des National Beethoven Competition for Young String Players 2010 aus Bangkok. Etabliert sind auch die Auftritte der Künstler der Pop-Akademie Baden Württemberg und Preisträger des Xpress Yourself!-Songwriterwettbewerbes der Deutschen Post DHL bei „Post Tower Lounge goes Pop“. Neu unter den insgesamt 26 Konzerten, die das Beethovenfest Bonn für die Post Tower Lounge konzipiert hat, sind die Formate „Franz Liszt und seine ,russische Connection‘“ sowie drei Performances. Unter den Titeln „Eindrücke und Einflüsse“, „Virtuosität und Spiritualität“ sowie „Geistlichkeit und Religiosität“ hat die russische Musikwissenschaftlerin und Pianistin Tatjana Rexroth literarisch-musikalische Begegnungen von Franz Liszt und seinen russischen Kollegen zusammengestellt. Das Beethovenfest Bonn widmet Franz Liszt zu seinem 200. Geburtstag und als Begründer des Beethovenfestes einen Schwerpunkt. Für die „Performance“-Reihe hat das Beethovenfest in Kooperation mit dem Institut für Neue Musik der Hochschule für Musik und Tanz Köln zwei Abende unter dem Motto „Elektronik und Visuals“ zusammengestellt: Eine erste audiovisuelle Konzertperformance basiert auf normalerweise im Konzertkontext zu vermeidendem Klang-Material, wie Feedbackschleifen, geräteeigenen Klängen und manipulierten Signalpfaden. Der zweite experimentelle Abend beschäftigt sich mit „old-school“ 8 bit-Spielen von der Atari Spielkonsole und sucht Verbindungen und Assoziationen mit Spielen herzustellen. Premiere feiert der „Ad-hoc“-Preisträger der Bonner Stummfilmtage und des Beethovenfestes Bonn in der Post Tower Lounge. Mit dem erstmals ausgelobten „Ad-hoc-Preis“ für die beste Live-Performance eines Musikers oder Ensembles bei den „Internationalen Stummfilmtagen – 27. Bonner Sommerkino“ möchte das Festival die Fähigkeit des Improvisierens würdigen. Aus den insgesamt 13 Künstlern und Ensembles kürte eine Jury das Percussion-Duo Anja Wegmann und Christian Roderburg aus Düsseldorf, das die Handlung und Stimmung des jeweils gezeigten Stummfilms am besten musikalisch einzufangen wusste. Die beiden „Ad-hoc“-Preisträger erhalten 1.500 Euro und treten am 22. September in der Post Tower Lounge auf, in der sie zu einem selbst gewählten Stummfilm die Live-Musik spielen werden.

Im sechsten Jahr ruft das Beethovenfest in dem Kurzfilmwettbewerb „Look at Beethoven“ junge Medienschaffende auf, ihren Zugang zu Beethoven in Kurzfilmen, Installationen und Videoclips zu visualisieren. Inhaltlich sollen sich die Teilnehmer von dem jeweiligen Festivalmotto leiten lassen, formal möchte das Beethovenfest vor allem den künstlerischen Dokumentarfilm einerseits und den Experimentalfilm andererseits fördern. In dem Kurzfilmwettbewerb wurden fünf Projekte gekürt, die mit einem Produktionskostenzuschuss von 2000 Euro unterstützt wurden. Die prämierten sowie weitere aus allen Einreichungen ausgewählte Filme stellen Enrique Sánchez Lansch und die Wettbewerbsgewinner bei der „Look at Beethoven“-Premiere am 13. September im Auditorium des Kunstmuseums Bonn vor.

Die begleitende Filmreihe mit Musikdokumentationen widmet sich mit sechs Vorführungen den Jubilaren Liszt und Mahler sowie Murray Perahia und der Künstlerseele im Allgemeinen. Im Studio der Beethovenhalle sind Ute Gebhardts „Franz Liszt. Der Unvollendete“ (10.9.), Frank Schefflers „Conducting Mahler“ (17.9.) und „Nicht von dieser Welt. Der Pianist Murray Perahia“ von Holger Preuße und Claus Wischmann zu sehen (6.10.). Die Brotfabrik zeigt „Mahler auf der Couch“ in der Regie von Percy und Felix Adlon (13.9.), Luchino Viscontis „Tod in Venedig“ und „The Man from London“ des ungarischen Regisseurs Béla Tarr (17.9.).

Nach dem großen Zuspruch beim Beethovenfest Bonn 2010 bietet das Festival in Kooperation mit dem Kunstmuseum Bonn erneut Künstlerführungen an. Bis zum 25. September ist die bislang noch nie öffentlich gezeigte Fotosammlung der Schweizer Zellweger Luwa AG zu sehen. Ihren Zugang zu den konzeptuellen, vorwiegend seriell angelegten Fotografien erläutern der Regisseur Enrique Sánchez Lansch und der Geiger Julian Rachlin, der beim Beethovenfest Bonn einen Beethoven Violinsonaten-Zyklus spielt.

Auch der Bonner stadtklangkünstler Erwin Stache präsentiert einige seiner Arbeiten im Rahmen des Beethovenfestes Bonn 2011. Bereits am 1. September eröffnete die Ausstellung „sonotopia“ in Kneipen, Kiosken und Geschäften in der Maxstraße. Darüber hinaus lädt Erwin Stache mit seinen Klanginseln „53,1 kiloohm“ zum gemeinsamen Musizieren auf den Vorplatz des Frankenbads in der Bonner Nordstadt ein. Eine weitere Klanginsel, eine begeh– und bespielbare Bühne, auf der Edelstahlrohre als Messfühler montiert sind, steht während des Beethovenfestes vom 9. September bis 9. Oktober 2011 vor der Beethovenhalle. In der Beethovenhalle, im Foyer des Kammermusiksaals, baut Erwin Stache die Klanginstallation „Kuckucksuhrenorchester“ auf.

Die Musikwelt feiert in diesem Jahr Franz Liszts 200. Geburtstag, das Beethovenfest hat einen weiteren Anlass, den großen Virtuosen und Komponisten zu würdigen: 1845 organisierte Franz Liszt zur Einweihung des Beethoven-Denkmals auf dem Münsterplatz anlässlich des 75. Geburtstags des Komponisten ein dreitägiges Musikfest, das erste Beethovenfest. Dieses thematisiert das Beethoven-Haus Bonn in der Ausstellung „Liszt – Bonn – Beethoven. Beginn einer Tradition“, die noch bis zum 9. Oktober im Kammermusiksaal zu besichtigen ist.

Die jährliche Sonderausstellung des Beethoven-Hauses Bonn zum Beethovenfest Bonn 2011 beschäftigt sich mit den Widmungsträgern der Werke Beethovens, durch deren Auswahl sich Beethoven Protektion durch bedeutende Personen des öffentlichen europäischen Lebens und finanzielle Unabhängigkeit erhoffte. Die Sonderausstellung „Freundschaftsgabe oder Kalkül? Beethovens Widmungen“ ist vom 28. September 2011 bis 26. Februar 2012 zu sehen, die Exponate sind zu den Öffnungszeiten des Museums Beethoven-Haus zugänglich. Eine wissenschaftliche Tagung im Kammermusiksaal beschäftigt sich vom 29. September bis 1. Oktober mit „Widmungen bei Haydn und Beethoven. Personen – Strategien – Praktiken“. Die vorangehende Ausstellung bis zum 25. September zeigt „Beethovens Streichquartette“ in Originalhandschriften aus der Sammlung des Beethoven-Hauses Bonn.

Ein weiteres Mal wird im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses diskutiert. Am 27. September kommt ein renommiertes „Quartett der Kritiker“ zusammen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Beethoven-Haus Bonn und dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik statt. Peter Cossé von den Salzburger Nachrichten, Attila Csampai vom Bayerischen Rundfunk, Sabine Fallenstein vom Südwest Rundfunk und der freie Journalist Thomas Rübenacker setzen sich in Anlehnung an das „Literarische Quartett“ des ZDF mit CD-Einspielungen der h-Moll-Sonate von Franz Liszt auseinander. Diese Sonate, die Liszt Robert Schumann gewidmet hat, gilt als eines der anspruchsvollsten Klavierwerke des Virtuosen Liszt. Marc André Hamelin spielt das Werk im Anschluss an die Diskussion. Der Pianist erhält im Rahmen der Veranstaltung den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik, außerdem wird Simon Perry vom Label Hyperion der Ehrenpreis verliehen.

Im Magazin zum Beethovenfest Bonn sind alle insgesamt 164 Veranstaltungen des Haupt- und Rahmenprogramms chronologisch aufgeführt.