Das Beethovenfest 2017 ist am Sonntagabend erfolgreich zu Ende gegangen. Unter der Leitung von Jakub Hrůŝa gestalteten die Bamberger Symphoniker das Abschlusskonzert des Beethovenfestes: große Symphonik stand mit György Ligeti und Franz Schubert auf dem Programm und die Sopranistinnen Betsy Horne und Vesselina Kasarova beschworen emphatische Gefühlswelten mit Orchesterliedern von Ernest Chausson und Hector Berlioz.
Das Motto »ferne Geliebte«, im Festvortrag von Nike Wagner in einen musikhistorischen und geistesgeschichtlichen Kontext gesetzt, erwies sich als außerordentlich ergiebig: Die fein aufeinander abgestimmten Konzertprogramme sind vom Publikum herzlich aufgenommen und als besondere Qualität des erneuerten Festivalkonzeptes bejubelt worden.
Im Vorverkauf war spürbar, dass sich das Publikum mit der eher lyrischen Tonalität dieser Saison erst langsam anfreundete. Während des Festivals änderte sich dies ganz auffallend: zahlreiche Gäste zeigten sich elektrisiert von der Schlüssigkeit der Programmzusammenstellungen und den hochkarätigen Besetzungen. Überall lebhafter
Zuspruch! Die beiden neuen Spielstätten – das World Conference Center Bonn und die Kreuzkirche – punkteten mit räumlicher Großzügigkeit und atmosphärischer Dichte.
Neben großen Orchesterwerken stand die klassisch-romantische Liedkunst im Mittelpunkt, kontrapunktiert von einem intensiven Streichquartett-Wochenende und spartenübergreifenden performativen Formaten. Immer ging es um eine neue ideen- und rezeptionsgeschichtliche Perspektive auf das Werk Ludwig van Beethovens.
Sowohl das Eröffnungskonzert des Mariinsky Theatre Orchestra unter der Leitung seines Chefdirigenten Valery Gergiev wie das europäisch besetzte Gustav Mahler Jugendorchester unter Ingo Metzmacher, sowohl das Konzert des Londoner BBC Symphony Orchestra mit der Geigerin Isabelle Faust wie die beiden französischen "Originalklang“- Ensembles der Opera Fuoco und der Musiciens du Louvre oder auch das belgische Concert Olympique unterstrichen den internationalen Anspruch des Beethovenfestes.
Neben zwei Uraufführungen beim Streichquartett-Wochenende, bereitete vor allem die Uraufführung einer Hommage an Beethoven des erfolgreichen russischen Komponisten Vladimir Tarnopolski ("Be@thoven“ ) dem Publikum große Freude. Es spielte das hr- Sinfonieorchester unter dem erfolgreichen jungen Andrés Orozco-Estrada. Auch
konzeptionell ungewöhnliche Projekte wie die dreimalige choreographische Umsetzung von Beethovens »Großer Fuge« durch Lucinda Childs, Anne Teresa de Keersmaeker und Maguy Marin mit dem renommierten Ballet de l’Opéra de Lyon oder die Interpretation der »Pléiades« von Iannis Xenakis als ein »Concert de musique et de danse« trugen dazu bei, das Profil des Beethovenfestes zu stärken und zu verdeutlichen.
Mit einer durchschnittlichen Auslastung von deutlich über 70% schließt das Beethovenfest Bonn 2017 erfolgreich ab. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Auslastung leicht gesteigert werden. Ausverkauft waren gut ein Drittel der insgesamt 55 Konzerte.
Bereits jetzt gab Nike Wagner das Motto des kommenden Beethovenfestes 2018 bekannt: »Schicksal«. Das Beethovenfest Bonn 2018 findet vom 31. August bis 23. September statt. Das vollständige Programm wird Ende März 2018 veröffentlicht. Mitglieder des Internationalen Fördervereins Beethovenfest Bonn erhalten bevorzugt ab etwa Anfang März 2018 Karten.