Mit einer neuen Mentoring Initiative will das Beethoven-Haus außergewöhnlichen internationalen Nachwuchskräften der Musik einen kulturhistorisch informierten Zugang zu Beethoven ermöglichen. Beginnend mit dem Jahr 2013 lädt der Verein Beethoven-Haus ausgewählte professionelle Nachwuchsmusiker und Musikwissenschaftler zu Arbeitsaufenthalten nach Bonn ein, wo sie einen exklusiven Zugang zu den weltweit einmaligen Netzwerken und Ressourcen der Sammlung, des Museums, musikwissenschaftlichen Archivs und Kammermusiksaals erhalten.

Malte Boecker, Direktor des Bonner Beethoven-Hauses, stellte die neue Initiative am Montag, 17. Dezember, im Rahmen der Feier zum Tauftag Beethovens im Kammermusiksaal vor. An der Feier nahmen der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, Vertreter des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und der NRW-Landesregierung, Kulturdezernent Martin Schumacher sowie zahlreiche weitere Ehrengäste und Mitglieder des Vereins Beethoven-Haus teil. Ziel der Mentoring Initiative ist es, die einzigartigen Ressourcen des Hauses an den professionellen Musiknachwuchs zu vermitteln, vielversprechende junge Musiker und Musikwissenschaftler an das Haus zu binden und der wachsenden Kluft zwischen historisch informiertem Aufführungswissen und musikalischer Praxis zu begegnen.

Die Mentoring Intiative des Beethoven-Hauses ist international angelegt. Sie richtet sich an Nachwuchsmusiker und Nachwuchswissenschaftler im Alter bis 32 Jahren, die in ihrer Arbeit bereits einen weiten Horizont und eine außergewöhnliche, eigenmotivierte Auseinandersetzung mit Beethoven erkennen lassen. Pro Jahr werden je nach Finanzierbarkeit bis zu vier Mentees ernannt und betreut.

Der erste Mentee ist der südkoreanische Pianist Sunwook Kim, der als einer von fünf ausgewählten jungen Pianisten am Meisterkurs von András Schiff teilgenommen und einen hervorragenden Eindruck hinterlassen hatte. Er hat sich bereits sehr intensiv mit Beethovens Klavierwerk beschäftigt und begeisterte gerade erst im Barbican in London, wo er für die erkrankte Elisabeth Leonskaja einsprang und Beethovens 4. Klavierkonzert mit dem London Symphony Orchestra unter Sir John Elliot Gardiner spielte. Sunwook Kim gestaltete auch den musikalischen Teil der Tauffeier im Beethoven-Haus.

Zu den Ressourcen des Hauses gehören unter anderem originale Instrumente aus Beethovens Besitz, die im Gegensatz zu modernen Instrumenten viel über die Klangfarben und Klangvielfalt aus der Zeit Beethovens verraten. Das Haus verfügt ferner über 1000 Handschriften Beethovens, aus denen sich sehr viel deutlicher als bei gedruckten Notentexten Entstehungsprozess und Lesarten der Werke ableiten lassen. Eine der wichtigsten Aufgaben des Beethoven-Hauses ist schließlich die Herausgabe der neuen Gesamtausgabe der Werke Ludwig van Beethovens. Sie erscheint seit 1961 im G. Henle Verlag und begründet die weltweit führende philologische Expertise des Hauses.