Zum 150. Geburtstag des Komponisten und Dirigenten Richard Strauss hat das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst das „Richard-Strauss-Jahr 2014 in Bayern“ ausgerufen, das mit über 140 Veranstaltungen in 13 Städten von Augsburg bis Würzburg Musikfreunden und Kulturbegeisterten vielfältige Einblicke in das Schaffen und die Persönlichkeit von Richard Strauss gibt. Staatssekretär Bernd Sibler, der das Richard-Strauss-Jahr und die Ausstellung „Strauss-Bilder“ am 23.01. im Gasteig München eröffnete, betonte: „Richard Strauss ist ein bayerisches Phänomen: Er war tief in der oberbayerischen Landschaft verwurzelt und Weltbürger zugleich. Längst ist der bayerische Komponist Richard Strauss ein Klassiker, dessen Musik weltweit geliebt wird. Deshalb ist für uns dieses Jubiläumsjahr so wichtig.“
Gegenüber dem Richard-Strauss-Jahr 1999 fällt auf, dass sich Musiker und Kulturmacher kreativer und unbeschwerter dem Komponisten nähern. Galt er damals noch als rückwärtsgewandt, so finden nun 15 Uraufführungen von Werken etwa Manfred Trojahns, Peter Michael Hamels oder Enjott Schneiders statt, die sich auf Richard Strauss beziehen. Von der heutigen Komponistengeneration wird er nämlich als einer der Urväter der musikalischen Postmoderne gesehen.
Der unverkrampfte Umgang mit seiner Musik zeigt sich 2014 auch darin, dass sie sowohl in Walzer-Programmen zusammen mit der seines Namensvetters Johann Strauß erklingt als auch von Wolfgang Lackerschmid verjazzt wird. So wird in diesem Richard-Strauss-Jahr für alle Musikliebhaber etwas geboten und selbstverständlich kommen Opernfans und Klassikliebhaber voll auf ihre Kosten: neben den Strauss-Opern im Repertoire werden „Salome“, „Arabella“ und „Josephs Legende“ als Premieren herausgebracht, selten gespielte Opern wie „Feuersnot“ und „Die Liebe der Danae“ erklingen konzertant, die letztere beim Richard-Strauss-Festival in Garmisch, das 2014 unter dem Motto „Happy Birthday, Mr. Strauss“ steht. Festivalintendantin Brigitte Fassbaender lud außergewöhnliche Solisten und zahlreiche Orchester nach Garmisch ein und beendet das Festival mit einem Geburtstagsfest, bei dem Musiker und Publikum zusammen feiern. Die Mozartwoche in Augsburg wird die Beziehungen von Richard Strauss zu Wolfgang Amadeus Mozart beleuchten. Die bayerischen Symphonieorchester werden zahlreiche Strauss-Programme spielen, allen voran das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons, die Münchner Philharmoniker unter Lorin Maazel und die Bamberger Symphoniker unter Jonathan Nott.
Wer Richard Strauss besser kennen und verstehen lernen will, kann sich in der Ausstellung „Strauss-Bilder“, die in München, Garmisch-Partenkirchen, Würzburg und Bamberg gezeigt wird, informieren. Dort zeigen „Lebensbilder“, „Selbstbilder“, „Zeitbilder“ und vieles mehr die vielen Facetten von Richard Strauss, dessen Lebensweg vom bayerischen Königtum durch den I. und II. Weltkrieg bis in die Trümmerzeit nach 1945 führte. Auch die Rolle, die Richard Strauss in der NS-Zeit hatte, wird kritisch und differenziert beleuchtet: So wird das Orchester Jakobsplatz München die Beziehungen von Strauss zum Judentum in zwei Konzerten thematisieren. Die neuesten musikwissenschaftlichen Erkenntnisse werden Forscher aus der ganzen Welt beim Symposion der Universität München und der Akademie der Wissenschaften zur Diskussion stellen. Doch auch „kleine Forscher“ werden für Strauss begeistert: in Würzburg wird sich die Kinder-Musikhochschule mit Strauss beschäftigen, in Coburg können Kinder einen eigenen „Till Eulenspiegel“ komponieren und bei der Musikakademie in Hohenkammer werden jugendliche Orchestermusiker die großen Tondichtungen aufführen.
Über das von Dr. Franzpeter Messmer konzipierte und koordinierte Richard-Strauss-Jahr 2014 in Bayern informieren eine Broschüre mit dem Veranstaltungsverzeichnis und die Website.
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