Am gestrigen Sonntagabend gingen die Münchner Opernfestspiele 2016 mit Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg zu Ende. Intendant Nikolaus Bachler beschließt die Festspiele in seiner achten Saison mit einer Auslastung von 99,92 Prozent bei den Opern- und Ballettvorstellungen im National- und Prinzregententheater. Insgesamt standen an knapp 40 Tagen fast 90 Veranstaltungen auf dem Spielplan. Neben den Vorstellungen im Nationaltheater, dem Prinzregententheater und dem Cuvilliés-Theater, bespielte die Bayerische Staatsoper im Rahmen der Festspiel-Werkstatt bei einer Auslastung von 93,40 Prozent auch die Reithalle mit drei Neuproduktionen (darunter zwei Uraufführungen). Insgesamt wurden für den Zeitraum 24. Juni bis 31. Juli insgesamt 86.877 Karten verkauft. Erstmals dirigierte Generalmusikdirektor Kirill Petrenko bei den Festspielen. Unter seiner Leitung standen Tosca, South Pole, Der Rosenkavalier und Die Meistersinger von Nürnberg.
Die Premiere von Fromental Halévys Grand opéra La Juive in der Inszenierung von Calixto Bieito und unter der musikalischen Leitung von Bertrand de Billy eröffnete den Reigen aus insgesamt fünf Neuinszenierungen. Roberto Alagna (Éléazar) und Aleksandra Kurzak (Rachel) gaben ihre Rollendebüts. Es folgte die Uraufführung von Hauke Berheides Mauerschau nach Kleists Penthesilea im Rahmen der Festspiel-Werkstatt. Nach der Premiere von Mauricio Kagels Mare Nostrum in der Reithalle, feierte Sidi Larbi Cherkaoui sein Regie-Debüt mit Jean-Philippe Rameaus opéra-ballet Les Indes galantes. Die musikalische Leitung hatte Barock-Spezialist Ivor Bolton inne. Die Uraufführung von Tonguecat, komponiert von Saskia Bladt und Torsten Herrmann war die letzte Premiere der Saison.
Neben den fünf Premieren kamen 16 weitere Repertoirestücke zur Aufführung: Turandot mit Nina Stemme und Johan Botha, Un ballo in maschera mit Anja Harteros und Piotr Beczala, Lohengrin mit Klaus Florian Vogt, Don Giovanni mit Erwin Schrott, Der feurige Engel mit Svetlana Sozdateleva, Der fliegende Holländer mit Catherine Naglestad, Johan Reuter und Matti Salminen sowie Mefistofele mit René Pape und Joseph Calleja. In insgesamt vier Liederabenden sangen Dorothea Röschmann, Waltraud Meier, Christian Gerhaher und René Pape. Jonas Kaufmann und Ludovic Tézier interpretierten Arien und Duette im Rahmen einer Festspiel-Gala.
Das Bayerische Staatsballett zeigte zwei ausverkaufte Vorstellungen von Pina Bauschs Für die Kinder von gestern, heute und morgen.
Die traditionell von der Gesellschaft zur Förderung der Münchner Opernfestspiele vergebenen Festspielpreise gehen in diesem Jahr an zwei Preisträger. Ensemble-Mitglied Tareq Nazmi wird für sein Mitwirken u.a. in Die Meistersinger von Nürnberg, Les Indes galantes und La Juive ausgezeichnet. Der zweite Festspielpreis geht an Hauke Berheide, Komponist von Mauerschau im Rahmen der Festspiel-Werkstatt.
Außerdem gehen zwei weitere Auszeichnungen an die Inspizienten und Souffleure des Hauses für ihren unermüdlichen, engagierten Einsatz bei fast 50 Opernaufführungen während der letzten sechs Wochen.