Am 21. November 1963 wurde das Münchner Nationaltheater feierlich wiedereröffnet: Mit einem musikalisch umrahmten Festakt und der Premiere von Richard Strauss' Frau ohne Schatten wurde die Wiedereröffnung mit zahlreichen Gästen aus Politik, Kunst und Wirtschaft gefeiert. Fast zwanzig Jahre nach Kriegsende war die Wiedereröffnung, die nicht zuletzt dank einer großen Bürgerinitiative möglich geworden war, ein Bekenntnis zur Kulturstadt München.
Der Wiederaufbau des Münchner Nationaltheaters war die Geburtsstunde der ersten Bürgerinitiative der Nachkriegszeit für die Kunst: die Freunde des Nationaltheaters haben nach ihrer Gründung 1951 einen wesentlichen, unverkennbaren Beitrag zur Neuentstehung kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in der Stadt München geleistet. Das Ergebnis war die Wiedereröffnung des Nationaltheaters am 21. November 1963, welches ohne das nachhaltige Engagement der Freunde des Nationaltheaters in der jetzigen Erscheinung so wohl nie entstanden wäre. Es war ein inneres Bedürfnis der Gründer, nach der geistigen und moralischen Verwüstung humane und christliche Kultur, die unter den Trümmern der Unmenschlichkeit verschüttet war, wieder ans Licht zu holen. Aus der damaligen Sicht war der Wiederaufbau des Nationaltheaters ein Zeichen engagierten Bürgerwillens und ein Statement zur dringend benötigten kulturellen Bildung für eine sich neu findende Gesellschaft.
Der Wiederaufbau umfasste einerseits eine detailgetreue Rekonstruktion der historischen Innenräume, sollte das Haus aber zugleich technisch ganz nach vorn bringen. Bevor sich das Publikum des Eröffnungs-Festakts am Freibier erfreuen und Münchner Schönheiten sich im Glanz des Foyers spiegeln konnten, wurden in mühevoller Kleinarbeit Lüster angebracht, Seidentapeten gespannt und Foyers kunstvoll ausgestaltet. Beim Festakt zur Wiedereröffnung nahm Staatsintendant Rudolf Hartmann symbolisch die Schlüssel entgegen. Die zahlreichen Gäste aus Politik, Kunst und Wirtschaft sowie Prominente aus der ganzen Welt fanden auch auf Stühlen auf der Bühne Platz.
Mit Richard Strauss, einem der „Hausgötter“ der Bayerischen Staatsoper, wurde das neue alte Haus wiedereröffnet: Die Premiere der Frau ohne Schatten stand in einer Neuinszenierung von Rudolf Hartmann und mit Joseph Keilberth am Pult auf dem Spielplan. In einer Besetzung, um die die ganze Welt München beneidete: Ingrid Bjoner, Inge Borkh, Jess Thomas, Dietrich Fischer-Dieskau und Martha Mödl. In kleineren Rollen schon damals mit dabei: Kammersängerin Brigitte Fassbaender.