Am Samstag, den 25. Juni 2022 wurde das Ballett des Staatstheaters am Gärtnerplatz von Kulturreferent Anton Biebl mit dem Tanzpreis der Stadt München 2022 geehrt. Im Anschluss an die Ballettvorstellung „Der Sturm“ und nach Grußworten von Staatsintendant Josef E. Köpplinger und Stadtrat David Süß erfolgte die Übergabe der Urkunde an das Ensemble.

Max Wagner, Geschäftsführer der Gasteig München GmbH, wandte sich mit einer Laudatio an die zwanzig Tänzerinnen und Tänzer des Balletts: „Ihr seid so vielfältig in eurer Kunst. Ihr tanzt in Operetten und gewagten Avantgarde-Choreografien. Immer mit vollstem Elan und größter Hingabe. Ihr zeigt uns, was mit tänzerischer Genialität, Mut und Hingabe möglich ist.“

Der Kulturausschuss des Stadtrats der Landeshauptstadt München hatte am 5. Mai entschieden, das Ballett des Staatstheaters am Gärtnerplatz mit dem Tanzpreis München 2022 auszuzeichnen.

Absätze
„Über die Jahre hinweg hat sich die Tanzkompanie des Staatstheaters am Gärtnerplatz eine beeindruckende stilistische Vielfalt erarbeitet.“
Autor
Die Jury des Tanzpreises der Stadt München 2022

Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt:
„Über die Jahre hinweg und in der Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von wechselnden Choreograf/innen und in wechselnden Besetzungen hat sich die Tanzkompanie des Staatstheaters am Gärtnerplatz eine beeindruckende stilistische Vielfalt erarbeitet, mit der das Ensemble zu einer sehr eigenen, in vielerlei Hinsicht profilierten und hoch geschätzten Stimme in der Münchner Tanzlandschaft geworden ist. Immer wieder hat sich das Ensemble in kürzester Zeit auf unterschiedlichste Tanzstile eingelassen: nicht nur im exzeptionellen Format „Minute Made“ mit Choreograf/innen wie Erna Ómarsdóttir, Dana Ashby, Eisa Jocson, Marco Goecke, Alexander Ekman, Frederic Gravel, Damien Jalet, Omar Rajeh, Emanuel Gat, Benoit Lachambre, Tony Rizzi, sondern auch bei Reenactments mit Rui Horta und Micha Purucker. Daneben zollt das Ensemble aber auch den großen Handlungsballetten des Tanzrepertoires seine Hochachtung: Tschaikowskys „Dornröschen“ oder „Der Nussknacker“, Richard Strauss’ „Schlagobers“ in der Choreografie ihres Ballettdirektors Karl Alfred Schreiner, aber auch mit Werken wie dem mittlerweile zu einem modernen Klassiker gewordenen „One Flat Thing, reproduced“ von William Forsythe. Diesen Spagat zu leisten, ist für eine mittelgroße Tanzkompanie in Deutschland beispiellos.

Bei Kooperationen mit Festivals und Partner/innen oder in anderen Arbeitszusammenhängen in der Stadt verlassen die Tänzer/innen das Stammhaus immer wieder, um mit einem aktuellen, zeitgenössischen Repertoire in höchster Professionalität neue Publikumsschichten zu erreichen und das mit einer verblüffenden Virtuosität, einnehmender Wärme und Menschlichkeit. So wie das Leitungsteam um Karl Schreiner und Daniela Bendini das Haus für neue Impulse geöffnet hat, hat sich das Ensemble neue Räume in der Stadt erobert. Dieses Konzept ist mustergültig und zukunftsweisend – sowohl in seiner Unaufgeregtheit wie in seiner Konsequenz und es ist beeindruckend, wie die Ensemblemitglieder es mittragen. Der künstlerische Ertrag ist immens, die Beliebtheit bei Publikum und Fachleuten spricht Bände. Deshalb geht in diesem Jahr der Münchner Tanzpreis explizit an diejenigen, die ihren Körper, Geist und ihre Seele auf die Bühne stellen: an die Tänzer/innen des Gärtnerplatztheaters. In diesem Sinne wünscht die Jury weiterhin Beharrlichkeit und Mut auf diesem ausgezeichneten Weg vom Stadttheater zum Stadtraum, vom Handlungsballett zum choreografischen Experiment.“

Informationen zum Tanzpreis der Stadt München

Als Anerkennung eines Lebenswerks bzw. des Gesamtschaffens von Künstlerinnen und Künstlern oder auch Ensembles aus allen Stilrichtungen des Tanzes vergibt die Stadt München alle drei Jahre den mit 10.000 Euro dotierten Tanzpreis.

Als Preisträgerinnen und Preisträger kommen nur Künstlerinnen und Künstler bzw. Ensembles in Betracht, die in der Region München leben oder deren Schaffen mit dem Kulturleben Münchens eng verknüpft ist. Vorschlagsrecht hat eine vom Stadtrat berufene Kommission, bestehend aus einer Fachjury und ehrenamtlichen Stadträten. Eigenbewerbungen sind nicht möglich.