Was können die baden-württembergischen Kunst- und Kultureinrichtungen des Landes tun, um die Klimaneutralität auch in ihrem Bereich zu erreichen? Mit dem Klimadialog „Green Culture“ fordert Kunststaatssekretärin Petra Olschowski die Kunst- und Kultureinrichtungen dazu auf, den Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit als strategisches Ziel konsequent zu verfolgen, und unterstützt die Erarbeitung eines konkreten Handlungsleitfadens.
„Die Klimakrise ist das drängendste Thema unserer Zeit. Daher werden auch die Kunst- und Kultureinrichtungen des Landes hier Verantwortung übernehmen und geeignete Maßnahmen entwickeln, um die Klimaneutralität des Kulturbereichs in Baden-Württemberg mit zu ermöglichen“, sagte Staatssekretärin Petra Olschowski am Freitag (24. September) in Stuttgart.
Im Rahmen des Klimadialogs sollen gemeinsam mit den Landeseinrichtungen Ziele und Maßnahmen entwickelt werden, die einen klimafreundlichen Betrieb ermöglichen. Das Ministerium geht damit ein zentrales kulturpolitisches Vorhaben der neuen Legislaturperiode an.
Petra Olschowski ist überzeugt: „Kunst und Kultur können aufgrund ihrer Innovationskraft und Kreativität eine Rolle bei der Entwicklung alternativer Zukunftsaussichten spielen und damit ein wichtiger Treiber von Transformationsprozessen sein. Klimaschutz soll dabei nicht Verzicht oder Aufgabe künstlerischer Praxis bedeuten. Es geht darum, Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei allen betriebsökologischen Prozessen mitzudenken, die in den Kultureinrichtungen ablaufen. Es geht um klimagerechte Produktionsbedingungen, aber nicht um Einwirkungen auf die Inhalte und Methoden von Kunst und Kultur. Klimaschutz und Kunstfreiheit dürfen kein Widerspruch sein.“
„Green Shooting“ der MFG und Energiemanagement der Staatsgalerie
In Baden-Württemberg bestehen bereits Best-Practice-Beispiele: Die Medien- und Filmgesellschaft MFG Baden-Württemberg ist bereits bundesweit Vorreiter in der Film- und Medienbranche. Ihre viel beachtete Initiative „Green Shooting“ zielt auf möglichst ressourcenschonende Produktionsmethoden in der Filmherstellung. Um das zu erreichen, hat die MFG ökologische Mindeststandards und einen CO2-Rechner für die gesamte Filmbranche erarbeitet. Die Staatsgalerie Stuttgart ist überdies das erste Museum in Deutschland, das ein zertifiziertes Qualitätsmanagement, Energie- und Umweltmanagement eingeführt hat. Durch Umstellungen in der Beleuchtung und Klimatisierung konnte sie bereits deutlich an CO2 einsparen.
Austausch mit Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit in Kultur und Medien
An der Auftaktveranstaltung des Klimadialogs „Green Culture“ haben rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aller staatlichen Kunst- und Kultureinrichtungen Baden-Württembergs teilgenommen und mit Jakob Bilabel vom Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit in Kultur und Medien diskutiert.
„Unsere staatlichen Museen, die Staatstheater und Landesbühnen, Archive, Bibliotheken und künstlerischen Akademien des Landes sind bereit, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten - in ihrem täglichen Betrieb, aber auch mit künstlerischen Mitteln“, bilanzierte Staatssekretärin Petra Olschowski und kündigte an, den Klimaschutz als strategisches Ziel für das Ministerium und die Kunst- und Kultureinrichtungen festzulegen. „Wir haben uns gemeinsam darauf verständigt, dass wir in den nächsten Monaten einen Handlungsleitfaden erarbeiten und das Thema konsequent weiter in den Blick nehmen. Auch mit dem Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit werden wir in engem Austausch bleiben.“
Dazu wurde die Arbeitsgruppe „Klimaschutz in Landeskultureinrichtungen“ unter Leitung von Dirk Rieker (Staatsgalerie) gebildet, die bis zum Sommer 2022 einen Maßnahmenkatalog erarbeiten. Auf der Agenda stehen auch die Themen Umwelt-Zertifizierung und CO2-Rechner.