Das Bachfest Leipzig 2005, zugleich 80. Bachfest der Neuen Bachgesellschaft e.V., steht unter dem Motto "Bach und die Zukunft". Damit sind zum einen die musikalischen Entwicklungen gemeint, die unmittelbar auf das Schaffen Bachs folgten. Andererseits wird in den insgesamt 87 Veranstaltungen (48 mit Eintritt, 39 ohne Eintritt) aufgezeigt, wie das Werk des Thomaskantors die Musikwelt bis heute beeinflusst. Nicht zuletzt wendet sich das Festival mit international renommierten Interpreten auch an die Hörer-Generation der Zukunft. So wurden erstmals spezielle Veranstaltungen für Kinder in das Gesamtprogramm aufgenommen.
Dazu Bernhard Heß, Geschäftsführer der Stiftung Bach-Archiv und des Bachfests: "Wir sind stolz, dass beim Bachfest wiederum Weltstars wie John Eliot Gardiner, Christophe Rousset, Herbert Blomstedt, Ensembles wie der Windsbacher Knabenchor, der Thomanerchor, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, die Akademie für Alte Musik Berlin, Musica antiqua Köln, um nur einige zu nennen, auftreten werden. Das Motto des Festivals induzierte eine sehr vielseitige, spannende Gesamtdramaturgie. Gleich im Eröffnungskonzert in der Thomaskirche wird das Motto transparent: neben Werken Johann Sebastian Bachs erleben Kompositionen von Dimitri Terzakis ("Visionen") und Heinz Werner Zimmermann ("Marienlob") ihre Welt-Uraufführung. Und bereits am Tag darauf feiert Johann Christian Bachs Oper "Temistocle" (Mannheim, 1772) in der Inszenierung durch Weltstar Francisco Miguel Negrin, dargeboten vom Ensemble "Les Talens Lyriques" unter Christophe Rousset, ihre Premiere. Übrigens als Koproduktion mit der Oper Leipzig und dem Theatre du Capitole de Toulouse."
Heß weiter: "Außerdem lösen wir ein Versprechen ein, indem wir verstärkt Kinder-Veranstaltungen anbieten. Mit dem barocken Märchen ’Pintosmalto oder der gebackene Prinz’ sowie ’Don Quichotte’ können Kinder bis 12 Jahre bei freiem Eintritt eine illustre Mischung aus Puppentheater und Schauspiel mit Musik erleben. Darüber hinaus bietet das Bach-Museum ein Bastel-Programm unter dem Titel ’Denk.Mal’ an. Auch bei der Suche nach neuen und attraktiven Spielstätten sind wir fündig geworden. Erstmals beziehen wir das soeben eröffnete Bildermuseum und die Schaubühne Lindenfels ein. Darüber hinaus führt eine Orgelfahrt in den Freiberger Dom."
Ein besonderer Höhepunkt des internationalen Klassik-Festivals ist das erstmalige Gastspiel von John Eliot Gardiner und seinen Ensembles "Monteverdi Choir" und "English Baroque Solists". Sie werden Bachs Matthäus-Passion in der Thomaskirche aufführen.
Unter dem Titel "Zeit Brücken" werden das "ensemble amarcord" und das Leipziger Streichquartett die Sicht des Leipziger Komponisten Steffen Schleiermacher auf Johann Sebastian Bach zur Uraufführung bringen (Auftragswerk des Bachfestes).
Den Spannungsbogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart greift auch das Hilliard-Ensemble auf, wenn es gemeinsam mit dem Concerto Vocale die Johannes-Passion aus der Feder Arvo Pärts im Kontrast zu Bachschen Originalwerken erklingen lässt.
Das Abschlusskonzert gehört traditionell Bachs h-Moll-Messe. Sie wird diesmal dargeboten von Gewandhausorchester und GewandhausKammerchor unter Leitung von Herbert Blomstedt.
Eine Reihe von Konzerten unter dem Titel "Ausgezeichnet!" ist jungen Preisträgern internationaler Musikwettbewerbe gewidmet, unter ihnen der französische Violoncellist Olivier Marron, der den XIV. Internationalen Bach-Wettbewerb 2004 gewann.
Nachtkonzerte in den schönsten Sälen Leipzigs, Orgel- und Konzertfahren in das Leipziger Umland sowie Jazz- und Rockkonzerte, eine Sonderausstellung im Bach-Museum, Workshops, Stadtführungen und Vorträge ergänzen das Festivalprogramm.
Das zehntägige Bachfest Leipzig wird seit 1999 jährlich vom Bach-Archiv Leipzig im Auftrag der Stadt Leipzig veranstaltet. Die künstlerische Leitung teilen sich Thomaskantor Georg Christoph Biller, Elmar Weingarten (Deutsche Ensemble-Akademie Frankfurt/M.) sowie der Direktor des Bach-Archivs, Christoph Wolff.
Absätze
Quelle
http://www.bach-leipzig.de