Die internationale Front empörter Autoren und Musikverleger gegen die unfaire und viel zu niedrige Beteiligung an den Milliarden-Umsätzen der Streamingunternehmen wie Spotify, Deezer, Pandora usw. wächst weiter. Das erklärte der Präsident des Deutschen Musikverleger-Verbandes, Prof. Dr. Rolf Budde, in Berlin. Während die Streaming-Anbieter boomende Umsätze erreichten, würden die Autoren und Musikverleger um ihren Lohn ihrer Kompositionen gebracht und bekämen nur so geringe Lizenzen, dass sie wie Almosen wirken. Budde forderte, dass die Streaming-Unternehmen bei ihren Abrechnungen endlich die nötige Transparenz sicherstellen. Aus diesem Grund werden internationale Autoren und Musikverleger am Freitag, 5. Juni, in Cannes über die Konsequenzen der ungerechten Vergütungen der Streamingdienste auf einem Meeting des Independent Music Publishers Forums (IMPF) beraten. Über das Ergebnis wird am Freitag, 5. Juni, im Grand Hotel um 12.30 Uhr auf einer Pressekonferenz berichtet.

Der Präsident des Deutschen Musikverleger-Verbandes begrüßte, dass jetzt in den USA ebenfalls eine Kampagne gegen die Streamingunternehmen gestartet worden sei, um die Ungerechtigkeit gegenüber Komponisten, Textdichtern und Verlegern zu stoppen. Der Präsident des US-Musikverleger-Verbandes NMPA, David Israelite, sagte: „In der Geschichte des Kampfes zwischen den Kreativen und denen, die versuchen, von der Arbeit der Kreativen zu profitieren, ohne sie fair zu bezahlen, hat man nun den Autoren den Krieg erklärt. Zwischenzeitlich haben sich Amazon, Google und Pandora zusammengeschlossen, um eine Koalition zu starten und Bestrebungen der Autoren und Musikverleger abzulehnen, die Lizenzraten von Onlinediensten zu erhöhen. Streaming-Giganten wie Pandora haben lange genug die Werke von Autoren ausgenutzt, ohne sie zu bezahlen. Traurig genug ist es, dass sie sich jetzt mit anderen Tech- und Streaming-Giganten zusammen tun, um die Autoren und Musikverleger zu bekämpfen, obwohl sie gerade diese Musik erst möglich gemacht haben.“

Budde erklärte, Experten hätten errechnet, dass es ein drastisches Missverhältnis zwischen den Lizenzen der Tonträgerfirmen, die sie von den Streamingunternehmen erhalten, und den Zahlungen an die Schöpfer der Musik gebe. Der Grund: Während die Tonträgerlabels nur dann ihr Repertoire an die Streamingunternehmen abgeben brauchen, wenn sie eine zufriedenstellende Lizenz erhalten (können also die Nutzung versagen), sind die Autoren und Musikverleger in Deutschland z.B. über die Verwertungsgesellschaft GEMA die Hände gebunden, um die angemessene Vergütung zu erreichen. Da die GEMA ein Monopol-Unternehmen ist, ist sie zu Lizenzabschlüssen auch zu niedrigen Konditionen verpflichtet. Diese Situation sei mit den anderen EU-Ländern vergleichbar, sagte Budde.