Die Spielzeit 2011/2012 wurde am vergangenen Freitag eröffnet und mit ihr öffneten sich auch die Türen zum neu gestalteten Haus an der Friedrichstraße 107. An den Außenanlagen, im Foyer und im Hinterhaus arbeiteten in den Theaterferien bis zu 150 Bauarbeiter, teilweise rund um die Uhr. Es sind die umfangreichsten Baumaßnahmen seit der Eröffnung des Neubaus am 27. April 1984. Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin, verschaffte sich am heutigen Donnerstag einen Überblick über die Renovierungsarbeiten am landeseigenen Gebäude.
Am Ende seines Rundgangs bekam er vom Intendanten des Hauses, Dr. Berndt Schmidt, zudem symbolisch einen Scheck über 1,088 Mio. Euro überreicht – eine teilweise Sondertilgung des 3,5 Mio. Euro-Darlehens, das der FriedrichstadtPalast auf dem Höhepunkt einer wirtschaftlichen Krise im Herbst 2008 vom Berliner Senat erhalten hatte. Dazu Dr. Berndt Schmidt: „Ohne die Weitsicht des Regierenden Bürgermeisters und Kultursenators von Berlin hätten wir die kritische Phase der künstlerischen Neuorientierung nicht überstanden. Die sehr gute Entwicklung der vergangenen zweieinhalb Jahre macht nun eine teilweise Sondertilgung des Darlehens möglich. Daher freue ich mich, dies anlässlich seines heutigen Besuches verkünden zu können.“ Als Grund für die vorzeitige Tilgung führte Schmidt aus: „Kunst ist ein ewiges Auf und Ab. Daher ist es vernünftig, in erfolgreichen Zeiten so schnell wie möglich Schulden zu tilgen.“ Die Rückzahlung der 1,088 Mio. Euro in diesem Jahr besteht aus der regulären Jahresrate von 488.000 Euro und der freiwilligen Sondertilgung von 600.000 Euro.
Klaus Wowereit zeigte sich rundum zufrieden mit der Entwicklung des FriedrichstadtPalastes: „Der FriedrichstadtPalast gehört zum wiedervereinten Berlin wie Funkturm und Fernsehturm. Es war richtig, dass der Senat der größten Show-Bühne Europas in einer schwierigen Umbruchsituation finanziell unter die Arme gegriffen hat. Das ist gut angelegtes Geld, weil künstlerischer Erfolg und wirtschaftliche Konsolidierung wie erwartet Hand in Hand gehen. Nach dem Ende der Bauarbeiten wird der FriedrichstadtPalast auch äußerlich noch attraktiver werden und so hoffentlich noch mehr Besucherinnen und Besucher aus Berlin und aller Welt in seinen Bann ziehen.“
Deutlich sichtbar sind die Veränderungen vor dem Gebäude, das nun elegant und großzügig auf einer umlaufenden Treppenanlage aus dunklem Stein ruht. Dr. Berndt Schmidt: „Mancher meint ja, dass wir den gigantischen Sonderplattenbau verstecken sollten. Im Gegenteil, wir heben durch diese Maßnahmen den Baukörper hervor. Der Palast ist als letztes großes Bauwerk der DDR, ein besonderes architektonisches Zeitzeugnis der deutsch-deutschen Teilung.“ Durch das neue Lichtkonzept werden die Glasbausteine der Fassade nun von innen durchleuchtet. Zusammen mit der Ausleuchtung der Fassadenelemente erhält das Gebäude am Abend eine fast kathedrale Wirkung. Schmidt: „Wir haben das Zeug zum nationalen Unterhaltungstempel, nun strahlen wir auch so.“
Die Shows auf der größten Theaterbühne der Welt sind mittlerweile hochmodernes 21. Jahrhundert. Außerhalb der Bühne soll das Besondere des Hauses erhalten werden. So wurde das Foyer in aufwändiger Rekonstruktion der Ästhetik von 1984 angepasst und behutsam modernisiert. Während im Foyer wieder alles im Normalbetrieb läuft, sind die Bauarbeiten im Hinterhaus – für Gäste nicht sichtbar – noch nicht abgeschlossen. Für einen verbesserten Brandschutz werden zum Beispiel über 300 Brandschutztüren eingebaut und die Flurdecken des insgesamt 100 x 80 Meter langen Gebäudekomplexes mit Brandschutzplatten versehen. Die Strangsanierung (Leitungserneuerungen und Modernisierung von sanitären Einrichtungen, Garderoben etc.), die im Frühjahr begonnen hat, wird aufgrund ihres Umfangs erst 2012 abgeschlossen sein.
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Quelle
http://www.kultur.berlin.de