"Fehler müssen sein und gehören dazu", meinte Bildungsexperte Reinhard Kahl in einer Tagung zur musikalischen Bildung am 16. August in der Musikhochschule Düsseldorf: "Man stelle sich vor, die Einzeller hätten damals Sicherheitsingenieure gehabt, die auf Kopiergenauigkeit bei der Fortpflanzung geachtet hätten – dann gäbe es uns nicht in dieser Vielfalt, in der wir hier sitzen."
Kahl plädierte für eine kreativere Schule: eine Schule, die von den Kindern als Heimat empfunden wird, deren Gebäude kathedralenhaft ein Signal für den Wert von Bildung ist. In ihr wird der 45-Minuten-Takt des Unterrichts aufgebrochen, einem Lehrplan folgend, der nach finnischem Vorbild von Telefonbuchstärke auf Heftgröße geschrumpft ist.
Der Landesmusikrat NRW lud anlässlich seines 30jährigen Bestehens zur Tagung "Noten für alle?" ein, die danach fragte, wie die Initiativen zu kulturellen Bildung, die die Landesregierung in NRW gestartet hat, sich auf die Arbeit der Pädagogen auswirken. Werden diese angemessen ausgebildet? Wo liegen die Chancen der neuen Entwicklungen?
Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff begrüßte und finanzierte die Tagung. In seiner Eröffnung gratulierte er dem Landesmusikrat und freute sich, dass dieser die Initiativen der Landesregierung sowohl in der wissenschaftlichen Reflexion als auch in der praktischen Umsetzung begleitet. Prof. Dr. Werner Lohmann, Präsident des Landesmusikrats, versicherte, dass nach Meinung des Präsidiums nur eine Tagung dieser Art dem 30-jährigen Jubiläum angemessen sein konnte. Zu wichtig sind die Entwicklungen, die in NRW angestoßen worden sind.
Drei Arbeitsgruppen versuchten Antworten auf die Fragen der Diskussionen zu finden. Aus ihren Ergebnissen entnahm Dr. Fritz Behrens, Vorsitzender des Kulturausschuss des Landtags NRW, dass die kulturellen Angebote in den Kommunen mit den Kindergärten sowie schulischen und vorschulischen Einrichtungen stärker vernetzt werden sollten. Die Teilnehmer der Tagung seien in den Fachfragen wichtige Schritte voran und auch aufeinander zu gegangen.
Klaus Kaiser, Schulpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, sieht in einem Programm wie "Jedem Kind ein Instrument" die Chance, dass sich das System Schule insgesamt öffnet und erneuert. Die Qualitätsfrage muss bei allen Programmen im Vordergrund stehen: Auch für die kulturelle Bildung müssen Standards festgelegt werden. Beide Landespolitiker sicherten den Teilnehmern der Tagung ihre Unterstützung bei der Lösung der bestehenden Aufgaben zu.
Absätze
Quelle
http://www.lmr-nrw.de