In die gesellschaftlich brisante Debatte über Medien und Gewalt schaltet sich das Forschungszentrum Musik und Gender der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover mit dem wissenschaftlichen Arbeitsgespräch „Rohe Beats, harte Sounds – Konstruktionen von Aggressivität und Gender in populärer Musik“ ein. Am 16. Februar 2013 ab 09:30 Uhr bringt Dr. Florian Heesch, Historische Musikwissenschaft, Expertinnen und Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu Dialog und Diskussion zusammen. Die Veranstaltung ist öffentlich, um rechtzeitige Anmeldung wird gebeten.

Populäre Musik schöpft aus der ganzen Bandbreite menschlicher Emotionen – einschließlich Wut, Zorn, Aggressivität. Häufig geht es dabei nicht um emotionalen Ausgleich: Populäre Musik kann aggressiv sein, ohne Frieden zu wollen, und sie kann gleichzeitig gefallen. Darin liegt ihre Ambivalenz, aber auch ihr Potenzial zur Kritik, zum Widerstand.

Was aber ist das Aggressive in Hard Rock, Punk, HipHop, Industrial, Dubstep und anderen Genres? So häufig das Attribut „aggressiv“ im Diskurs auftaucht, so häufig bleibt meist unklar, aufgrund welcher musikalischer, intermedialer, soziokultureller oder sonstiger Kriterien es vergeben wird. Zugleich ist zu beobachten, wie dieser Diskurs vom stereotypen Dualismus „aggressiver Mann – friedfertige Frau“ geprägt ist. In der Realität haben beide Geschlechter prinzipiell ein aggressives Potenzial und damit Zugang zu „aggressiven“ Sounds.

„Neben Geschlecht spielen Aspekte wie Alter, Sexualität, soziale Schicht, Ethnizität und kultureller Kontext eine wichtige Rolle, wenn kulturell und gesellschaftlich ausgehandelt wird, was Aggressivität ist und wie sie bewertet wird“, erklärt Dr. Florian Heesch. „Aus populärer Musik können wir in hervorragender Weise lernen, wie solche Vorgänge entstehen!“

Als Referentinnen und Referenten werden unter anderem Prof. Dr. Susanne Binas-Preisendörfer (Universität Oldenburg), Diplom-Pädagoge Dr. Michael Herschelmann (Kinderschutz-Zentrum Oldenburg), die Religionswissenschaftlerin Dr. Anna-Katharina Höpflinger (Universität Zürich), die Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Marion Gerards (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg) sowie die Musikhistorikerin Ass. Prof. Dr. Nina Noeske (Universität Salzburg) in Hannover erwartet.

Das Arbeitsgespräch wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur

Die Teilnahme am Arbeitsgespräch ist kostenlos. Anmeldungen erbeten per E-Mail bis 11. Februar 2013 an fmg@hmtm-hannover.de