Andrey Boreyko (50) wird neuer Generalmusikdirektor der Düsseldorfer Symphoniker. Der Dirigent schloss am 17. Mai in der Landeshauptstadt einen Vertrag mit einer Laufzeit von zunächst fünf Jahren ab der Saison 2009/10. Boreyko tritt die Nachfolge von John Fiore an, dessen Vertrag bei den Symphonikern im August 2008 endet.

Andrey Boreyko stammt aus St. Petersburg und studierte dort Dirigieren und Komposition. Gegenwärtig ist er Chefdirigent der Hamburger Symphoniker, des Berner Symphonie-Orchesters und Erster Gastdirigent des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart.

Er ist seit vielen Jahren ein gefragter Gastdirigent auf internationalen Konzertpodien und hat bei den bedeutendsten Orchestern der Welt begeisternden Eindruck hinterlassen. Debüts bei den Berliner, Münchner und New Yorker Philharmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Orchestra Sinfonica dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia (Rom), dem Philadelphia Orchestra oder dem Chicago Symphony Orchestra sorgten für spontane Wiedereinladungen.

Mit seiner durchdachten Programmgestaltung schafft Andrey Boreyko ein unverwechselbares Profil und gewinnt damit neue Hörer. Dies war auch ein wichtiger Ansatzpunkt bei der Suche nach dem neuen Chef. Oberbürgermeister Joachim Erwin: "Wir suchten eine international renommierte Dirigentenpersönlichkeit, die zur Düsseldorfer Kultur passt – die also im konservativ-klassischen Repertoire ebenso zuhause ist wie im Neuen. Er muss den großen Bogen schlagen können. Andrey Boreyko ist einer der wenigen, die das nicht nur technisch, sondern auch emotional umsetzen können. Wir haben uns für ihn entschieden, und ich bin sehr zufrieden, dass er sich für Düsseldorf entschieden hat."

Boreyko, der die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, ist von der künstlerischen Vielfalt Düsseldorfs begeistert und freut sich auf die neue Aufgabe. Es ist beabsichtigt, dass er ab der Spielzeit 2010/11 pro Saison auch eine Opernproduktion übernimmt. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe ist von der programmatischen Arbeit Boreykos überzeugt: "Die Werkkombinationen sind ungewöhnlich, aufregend, erfrischend anders. Er ist ein Magnet für neue Hörerschichten. Durch seine Arbeit mit den Düsseldorfer Symphonikern wird Boreyko das musikalische Profil von Düsseldorf noch weiter aufwerten." Michael Becker, Intendant der Tonhalle und der Düsseldorfer Symphoniker, schätzt die Klangarbeit des Ausnahmedirigenten: "Andrey Boreyko hat ein großes Gespür für Balance. Seine beeindruckende Tiefenschärfe erlaubt ein ungewöhnlich weites Repertoire, in dem Bach, Haydn, Schumann, Strawinsky, Pärt und alle ihre Zeitgenossen gleichberechtigt aufgehoben sind."

Bis Boreyko sein Amt antritt, haben die Düsseldorfer Symphoniker seit 1833 erstmals wieder Gelegenheit, eine Saison ohne Chef zu spielen. Die letzte Interimszeit bestritten Louis Spohr und der Beethoven-Schüler Ferdinand Ries. Das jetzige "Chef-freie" Jahr nutzt das Orchester für ungewöhnliche Programmideen mit zwölf Gastdirigenten. Wem die Wartezeit auf den neuen GMD zu lang wird, der kann Andrey Boreyko – dann noch als Gast – beim Eröffnungskonzert der kommenden Tonhallen-Saison erleben.