Der große Pianist Alfred Brendel ist derzeit auf seiner Abschiedstournee durch Europa unterwegs. Sein letztes Konzert in der Berliner Philharmonie widmete er dem Ankauf des Originalmanuskripts der Diabelli-Variationen für das Beethoven-Haus. Er spendete sein Honorar und rief das Publikum dazu auf, den Ankauf zu unterstützen.

Eines seiner letzten Konzerte überhaupt und das letzte in Berlin widmete der große Pianist und Beethoven-Interpret Alfred Brendel dem Beethoven-Haus und dessen Anliegen, das Manuskript der Diabelli-Variationen von Beethoven für seine Sammlung zu erwerben.

Vor einem Jahr, am 27. April 2007, war das Beethoven-Haus mit seinem Anliegen an die Öffentlichkeit gegangen und hatte um Unterstützung für den Ankauf gebeten. Zwei Millionen Euro an Eigenleistung musste das Beethoven-Haus damals noch aufbringen. Seitdem haben Stiftungen, Banken und Unternehmen bereits ihre Unterstützung zugesagt. Über 1000 Beethoven-Freunde in aller Welt trugen ebenfalls mit kleinen und großen Spenden dazu bei, dass der Ankauf inzwischen in greifbare Nähe gerückt ist. 780.000 Euro fehlen dem Beethoven-Haus derzeit noch, um das bedeutende Manuskript, wohl die letzte große Beethoven-Handschrift, die überhaupt noch zum Verkauf kommt, erwerben zu können. Bis Ende 2009 muss das Haus den erforderlichen Betrag zusammen tragen.

Nun setzte sich Alfred Brendel für das Beethoven-Haus ein, indem er sein Berliner Konzert dem Ankauf der Diabelli-Variationen widmete. In einem flammenden Appell rief er sein Publikum dazu auf, sich ebenfalls für den Erwerb einzusetzen: "Seit ich sie in den sechziger Jahren zum erstenmal spielte, sind Beethovens 33 Veränderungen über einen Walzer von Diabelli für mich der Höhepunkt der Klaviermusik geblieben – ein unvergleichlicher humoristischer Kosmos, ein Werk, das die Variationenform neuartig bereicherte, indem es das Thema nicht bloβ benützte, sondern in bis dahin nie gewagter Weise veränderte, ein Werk, das alle Bestandteile eines Thema ausweidet, wie dies sonst in der Sonatenkomposition geschieht, ein Werk, schlieβlich, das keineswegs über den Wolken schwebt, sondern inmitten kühner Virtuosität Durchblicke ins Erhabene gestattet. Ich widme das heutige Konzert den Bemühungen des Beethoven-Hauses in Bonn, das zum Verkauf gelangende Autograph der Diabelli-Variationen seiner Sammlung, die bereits andere Quellen des Werkes umfaßt, einzuverleiben. Wenn ich damit das Publikum meines letzten Konzertjahres dazu bewegen könnte, sich durch Spenden an dieser Aktion zu beteiligen, wäre ich glücklich."