Akkordeon-Ensemble bei den Wertungsspielen des Akkordeon Musik Preises 2024
Wertungsspiele Ensembles beim Akkordeon Musik Preis 2024  
Foto:  Anja Just

Bereits zum 16. Mal fand am vergangenen Wochenende der Akkordeon Musik Preis (AMP), der Jugend-Wettbewerb des Deutschen Harmonika-Verbands (DHV), statt. Alle drei Jahre werden hier die bundesweit besten Nachwuchsmusikerin¬nen und -musiker mit den Instrumenten Akkordeon, Mundharmonika sowie steirische und diato¬nische Handharmonika gekürt. Das Schloss Ettlingen bot den insgesamt gut 160 Teilnehmenden hervorragende Bedingungen. Der Wettbewerb stand unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann.

Drei Tage lang haben sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in verschiedenen Besetzungen und Kategorien den 13 Wertungsrichterinnen und Wertungsrichtern aus der ganzen Bundesrepublik und der Schweiz gestellt und Musik auf Spitzenniveau vorgetragen. Ausgespielt wurden Wertungen in 28 Kategorien und Altersgruppen. Fachlich verantwortlich für Wettbewerbe auf Bundesebene ist Bundesdirigentin Silke D'Inka, die selbst als Jurorin tätig war. Sie fasst den Wettbewerb wie folgt zusammen: »Wir haben an allen drei Wertungstagen herausragende Vorträge gehört und sind überwältigt von der Qualität, die viele der jungen Künstlerinnen und Künstler an den Tag gelegt haben. Das machte die Bewertung allerdings auch nicht ganz einfach, denn alle Vorträge waren sowohl spieltechnisch als auch interpretatorisch von hoher bis hervor¬ragender Qualität. Insbesondere auf den vorderen Plätzen trennen die Teilnehmenden oft nur wenige Punkte voneinander. Die tollen Ergebnisse lassen sehr positiv in die Zukunft blicken und wir sind gespannt, wie der Weg der Jugendlichen weitergehen wird.«

Gemäß den Wettbewerbsregularien werden an die jeweils Erstplatzierten der Altersgruppe 5 und der Profikategorien mit dem Prädikat »hervorragend« der Titel »Preisträger*in Akkordeon Musik Preis« verge¬ben. Diese sind mit Preisgeldern dotiert, welche vom Deutschen Harmonika-Verband, dem Deutschen Akkordeonlehrer-Verband, den beiden Notenverlagen Jetelina.de und Amusiko sowie dem Förderverein des Hohner-Konservatoriums gestiftet wurden. Die höchste Punktzahl unter den Preisträgerinnen und Preisträgern erzielte Marco Dick aus Zirndof, Bayern, mit 49,7 von 50 möglichen Punkten in der Kategorie »6.1 Steirische/Diatonische Handharmonika | Solo (Professional)«. Dicht gefolgt wird er von zwei Teilnehmenden der Amateur-Kategorien mit jeweils 48 Punkten. Rosa Amalia Krolkiewicz aus Werder, Brandenburg, wurde Preisträgerin der Kategorie »1.1 Akkordeon | Solo« und Sophia Till aus Erding, Bayern, holte den Titel in der Kategorie »1.3 Akkordeon | Solo Popularmusik«. Letztere war bereits beim AMP Videowettbewerb 2021 Preisträgerin.

Die weiteren Preisträgerinnen und Preisträger lagen nur knapp dahinter und haben ebenfalls exzellente Vorträge präsentiert. Dies sind in den Amateurkategorien Sophia Schneider, Michael Ephraim Hotz, das Duo Jonas Jacob Biermann und Jonathan Rajewicz sowie das Akkordeonquintett »MucErding«. In den Profikategorien erhielten Ingmar Rosenthal, Sarah Gimbel und das Ensemble »Musica in Fiore« weitere Titel. Alle Details und weiteren Resultate können der Ergebnisliste entnommen werden.

Auch in den anderen Altersstufen der Amateurkategorien wurden beachtenswerte Ergebnisse erreicht. Die volle Punktzahl, d. h. 50,0 von 50 möglichen Punkten und damit das höchstbewertete Ergebnis des Wettbewerbs wurde von Avietta Sophie Große und Tiago Frank Domingues aus Leipzig, Sachsen, erzielt. Die beiden traten gemeinsam in der Kategorie »1.5 Akkordeon | Duo« in Altersgruppe 3 an, welche die Jahrgänge 2010 und 2011 umfasst. Auch Patrick Meier aus Mühlacker, Baden-Württemberg, erreichte mit 49,0 Punkten in der Kategorie »1.1 Akkordeon | Solo« in der Altersgruppe 4 (Jahrgang 2008 bis 2009) ein beachtliches Ergebnis.

Mit dem »Ehrenpreis des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg« ging einer der Sonder-preise an Rosa Amalia Krolkiewicz für ihren hervorragenden Vortrag in der Kategorie »Akkordeon | Solo Popular¬musik (Amateure)« der Altersgruppe 5, welcher mit 48,0 von 50 Punkten bewertet wurde. Mit dem »Wolfgang Jacobi Sonderpreis« werden die besten Interpretationen eines Werkes des Komponisten ausgezeichnet. Beim dies¬jährigen Akkordeon Musik Preis wurde die Auszeichnung an Roman Balatel und an Frauke Maxi Seifert verliehen, jeweils für ihre Interpretation der 3. Sérénade aus »Divertissement pour Accordéon«. Erstmals lobte die Accordion Academy München in Kooperation mit dem Musikstudio Ebert München einen Sonderpreis aus. Dieser umfasst ein Konzertengagement in der renommierten Konzertreihe der beiden Einrichtungen sowie die kostenlose Teilnahme an einem Meisterkurs jeweils im Jahr 2025. Diesen Sonderpreis erhielt der Profi Ingmar Rosenthal aus Berlin für seinen mit 47,7 Punkten gewerteten Vortrag in der Kategorie »4.1 Akkordeon | Solo«.

Manfred Kappler, Präsident des DHV-Landesverbands Baden-Württemberg, zeigte sich begeistert von den guten Ergebnissen und lobt die jungen Musikerinnen und Musiker: »Alle Teilnehmenden haben beachtliches geleistet. Für einen Wettbewerb mit bundesweiter Bedeutung bereiten sich die jungen Akkordeonistinnen und Akkordeonisten Monate lang vor und üben jeden Ton bis zur Perfektion. Hieran wachsen und reifen sie und fassen neue Motivation für das eigene Spiel.« DHV-Präsident Jochen Haußmann MdL: »Für viele ist der AMP das Sprungbrett auf die internationalen Bühnen oder der Wegweiser in die Profikarriere. Von den jüngeren Teilnehmenden werden wir sicherlich diejenigen, mit den besten Ergebnissen, beim nächsten Akkordeon Musik Preis wieder antreffen. So begleiten wir einige Teilnehmende bis zum Berufseinstieg und bieten Ihnen die Chance, sich einen Namen in der Szene zu machen. Ich gratuliere allen zu ihren herausragenden Resultaten und wünsche ihnen weiterhin viel Freude am Musizieren. Unser Dank gilt allen Förderern und all jenen, die in Organisation und Durchführung ehrenamtlich oder hauptamtlich beteiligt waren.«

Schirmherr war Ministerpräsident Winfried Kretschmann

Der Akkordeon Musik Preis stand unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann. Dies ist eine große Wertschätzung der Amateurmusikszene im Allgemeinen und der Harmonika-Musik im Speziellen. Die Würdigung unterstreicht die Bedeutung des Musiklebens in Baden-Württemberg sowie die Notwendigkeit kultur- und nachwuchsfördernd aktiv zu sein.

Hochkarätiges Rahmenprogramm: Wettbewerbe, Straßenmusikfestival und Galakonzerte

Viele Ettlinger Bürgerinnen und Bürger nutzten die Möglichkeit, die Wertungsspiele zu besuchen. Mit dem traditionellen Straßenmusikfestival waren viele der Teilnehmenden am Samstag, 11. Mai, aber auch in der Innenstadt zu hören. An den beiden Spielorten bildeten sich Menschentrauben und die Passantinnen und Passanten waren sichtlich von der Spielbegeisterung und Qualität der jungen Musikerinnen und Musiker begeistert.

Auch die beiden Galakonzerte waren äußerst gut besucht. Am Freitag, 10. Mai, um 20.00 Uhr bot das Akkordeon-Ensemble des Hohner-Konservatoriums »Musica in Fiore« im Asamsaal, einen Querschnitt durch die Epochen und Genres dar. Besonders beeindruckte das Werk »Cuatro Madrigales Amatorios« von Joaquín Rodrigo, arrangiert von Andreas Nebl, welches das Ensemble gemeinsam mit der Sängerin Giorgiana Pelliccia sehr gefühlvoll gestaltet. Das Publikum entließ die jungen Spielerinnen und Spieler erst nach mehreren Zugaben.

In der beinahe ausverkauften Schlossgartenhalle waren die beiden Landesakkordeonorchester am Samstag, 11. Mai, um 20.00 Uhr erstmals gemeinsam zu erleben. Das LandesSeniorenAkkordeonOrchester (LSAO) Baden-Württemberg begann mit einem modernen Programm aus Filmmusik und bekannten Evergreens. Hierbei überzeugten die rund 50 Spielerinnen und Spieler mit einem warmen und satten Orchesterklang. Die Mundharmonika-Solistin Brigitte Burgbacher sorgte mit ihrer Interpretation von »Il postino« des Komponisten Luis Enrique Bacalov, arrangiert von Hans-Günther Kölz, für einen Gänsehautmoment. Das Akkordeon-Landesjugendorchester (ALJO) Baden-Württemberg bereicherte das Programm mit zeitgenössischer Originalmusik für Akkordeon und mit Arrangements klassischer Werke. Die jungen Musikerinnen und Musiker – die jüngste unter ihnen ist erst 12 Jahre alt – bestachen durch Präzision und Spielfreude. Am Ende des Konzertes spielten die beiden Orchester noch drei gemeinsame Stücke und erhielten für ihren großartigen Auftritt stehende Ovationen.

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