„Eine Feier in einer Grundschule ohne Musik oder Gesang ist undenkbar – ob am Schuljahresbeginn, bei der Weihnachtsfeier, beim Schulfest mit den Eltern oder am letzten Schultag vor den Sommerferien. Auch im schulischen Alltag hört man immer wieder von sehr schönen Beispielen musikalischer Aktivitäten, die manchmal durch Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen Partnern aus der Musikszene zustande kommen. Eine neue Projektinitiative soll solche Beispiele in allen Grundschulen verbreiten, den Erfahrungsaustausch unter den Schulen auf diesem Feld intensivieren und die Unterstützung der Schulen verbessern. Besonders gelungene Beispiele musikalischen Engagements werden künftig alljährlich mit dem neuen Preis `Musik und Schule (MusikuS)’ ausgezeichnet.“ Das kündigte Bildungsministerin Doris Ahnen heute in der Maler-Becker-Grundschule in Mainz-Gonsenheim bei der Vorstellung des neuen Projektes „Kinder singen und musizieren“ an.

Um den Stellenwert der Musik im Schulleben weiter zu steigern, sei beabsichtigt, auf den Grundschul-Internetseiten des Bildungsservers eine zentrale Kommunikationsplattform für „Musik in der Grundschule“ einzurichten, sagte Doris Ahnen. „Dort sollen Grundschulen erfolgreiche Beispiele für die musikalische Förderung aus der Praxis selbst vorstellen und sich mit anderen Schulen austauschen können. Zugleich geht es darum, die Weiterbildungsangebote verschiedenster Träger auf dem Feld der Musik enger miteinander zu verzahnen und für Kooperationen zwischen Grundschulen einerseits und Chören, Musikvereinen, Musikschulen oder Musik- und Gesangsgruppen andererseits zu werben.“ Ausdrücklich erwünscht seien auch musikalische Kooperationen von Grundschulen und Kindertagesstätten.

Auf einem landesweiten Kongress zum Thema „Musik in der Grundschule“ im Herbst dieses Jahres solle der Startschuss für die weitere Intensivierung der musikalischen Erziehung in den Grundschulen fallen, so die Ministerin. Zugleich solle erstmals der neue Landespreis „MusikuS“ verliehen werden, der herausragende Beispiele für die Einbettung von Musik und Gesang im Alltagsleben von Grundschulen auszeichne. Den so ausgezeichneten Schulen winkten dann als Anerkennung für ihr Engagement Workshops für die Lehrkräfte und Gastauftritte von bekannten Musikerinnen und Musikern aus Rheinland-Pfalz.

„Musik nimmt bereits jetzt einen wichtigen Platz in den Angeboten der frühen Bildung und Erziehung in Kindertagesstätten und in Grundschulen ein. Auf dieser guten Basis aufbauend sollen jetzt noch neue Akzente gesetzt werden“, hielt die Bildungs- und Jugendministerin fest. So knüpften die aufeinander abgestimmten „Handreichungen Musik in Kindertagesstätten“ für Erzieherinnen und Erzieher und der Teilrahmenplan Musik der Grundschulen einen „roten Faden in der musikalischen Erziehung“. Als sehr erfolgreich hätten sich zudem die seit 2005 angebotenen gemeinsamen Fortbildungsangebote für Erzieherinnen und Erzieher sowie Grundschullehrkräfte erwiesen: Allein in dem Grundkurs dieser Fortbildungen seien bislang rund 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt worden. In den Stundentafeln der Grundschulen seien wöchentlich zwei Unterrichtsstunden Musik (zu jeweils 50 Minuten) festgeschrieben, die allerdings oft nur einen rechnerischen Wert darstellen, weil die Grundschulen durch ihre spezielle Unterrichtsorganisation die verschiedensten Lernfelder mit musikalischen Elementen bereicherten. Und im Zuge der Reform der Lehrerausbildung sei bei der Ausbildung für das Grundschullehramt ein Basismodul Musik neu aufgenommen worden, das mittlerweile etwa ein Drittel aller Studierenden belege.

Der Koordinator der neuen Initiative und ehemalige Präsident des Landesmusikrates, Wolfgang Schmidt-Köngernheim wies darauf hin, dass mittlerweile durch zahlreiche Untersuchungen hinreichend belegt sei, dass musikalische Aktivitäten das gesamte Lernverhalten von Kindern positiv beeinflussen. „Auf der Ebene der Schulen wird es daher in den nächsten Jahren darum gehen, Angebote für die musikalische Förderung von Kindern zu nutzen und darüber hinaus ein vielfältiges musikalisches Freizeitangebot zu konzipieren, das anregend ist und Gelegenheit zu einem informellen – oft fast unbemerkten – Lernen gibt. Dieses Angebot sollte thematisch so breit angelegt sein, dass die Kinder tatsächlich ihre Stärken einsetzen können. Die neue Projektinitiative des Bildungsministeriums ,Kinder singen und musizieren’ kann hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten. Und wenn dann noch Musik in Musik investiert wird, wie durch die Prämierung des neuen Landespreises ,MusikuS’, ist dies eine unglaublich gute Investition in die Zukunft unserer Kinder.“

Die Schulleiterin der Maler-Becker-Grundschule, Sandra Schneider, die in dem Projekt „Kinder singen und musizieren“ die Geschäftsleitung übernimmt, sagte, Musik gehöre „auf jeden Fall in den gesamten schulischen Alltag“ und nicht nur in einzelne Unterrichtsstunden. „Und wenn es dann noch gelingt, durch Kooperationen mit lokalen Verbänden und Vereinen Musik in die aktive Freizeitgestaltung der Kinder zu integrieren, kann sie das Leben jedes Einzelnen um ein ganzes Stück bereichern. Wir haben hier in Gonsenheim damit bereits erste gute Erfahrungen gemacht und wollen diese mit Hilfe der neuen Projektinitiative des Bildungsministeriums weiter ausbauen.“

Mehr Informationen zum Projekt „Kinder singen und musizieren“ im Internet unter: http://grundschule.bildung-rp.de/projekte/kinder-singen-und-musizieren.html

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