Der syrisch-palästinensische Musiker und erste Beethovenpreisträger Aeham Ahmad ist am 16. Januar 2016 vom Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan im Alten Rathaus empfangen worden. Zuvor und im Anschluss hatte er auf dem Münster- und dem Remigiusplatz in Bonn seine Lieder aus dem Yarmouk-Lager in Damaskus gespielt.
"Aeham Ahmads Geschichte zeigt, dass Beethovens Freiheitswille und sein Glaube an die Kraft der Musik bis in unsere Gegenwart nichts von ihrer Bedeutung verloren haben. Diesem Erbe fühlt sich die Stadt Bonn, die deutsche Stadt der Vereinten Nationen, besonders verpflichtet. Ich wünsche Herrn Ahmad von Herzen, dass er in Europa weiterhin die Möglichkeit hat, sein Talent auszuleben und damit die universelle und humane Kraft der Musik zu zeigen", sagte Oberbürgermeister Sridharan bei seinem Empfang für den Künstler.
Die sich in Gründung befindende Beethoven-Akademie hat für Ahmads Auftritte im öffentlichen Raum ein Klavier anfertigen lassen, das so ausieht wie Ahmads Klavier in Damaskus. Der Muffendorfer Maler Peter Malcher hat es mit den palästinensischen Farben gestaltet. Der Musiker war aus dem palästinensischen Lager Yarmouk in Damaskus geflohen, nachdem er bedroht und sein Klavier verbrannt worden war.
Im Dezember ist Aeham Ahmad der erste Internationale Beethovenpreis für Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Inklusion in der Bundeskunsthalle überreicht worden. Ahmad hatte vor seiner Flucht nach Deutschland lange versucht, Terror und Krieg musikalisch die Stirn zu bieten: indem er sein Klavier auf die bereits zerstörten Straßen Yarmouks schob, um für die verbliebenen Menschen zu spielen.
Gestiftet von der Initiative Beethovenkreis und initiiert von Torsten Schreiber und Andreas Loesch, wurde der Preis im Rahmen eines Benefizkonzertes mit Martha Argerich und den Artists in Residence der Beethovenakademie übergeben. Dabei sind 10 000 Euro Reinerlös für den Verein Ausbildung statt Abschiebung (AsA) eingenommen worden. Weitere Kooperationspartner der Veranstaltung waren neben dem Verein AsA die Bundeskunsthalle und der Sender DeutschlandradioKultur.
Konzert und Verleihung bildeten den Auftakt für die Gründung der Beethovenakademie, die die Schnittstelle zwischen Beethovens Musik und seinen Idealen in vielfältigen Projekten zum Thema hat. Köpfe der Akademie sind Torsten Schreiber und Andreas Loesch als Initiatoren und Wolfgang Grießl, der Präsident der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg. Erstes Mitglied des Beethoven-Ehrenrats der Akademie ist die weltberühmte Pianistin Martha Argerich. Artists in Residence der Akademie sind Karim Said aus Palästina, Kinan Azmeh aus Syrien sowie Christian Brunnert, Solocellist des Beethoven-Orchesters Bonn, und die beiden Bonner Pianisten Luisa Imorde und Fabian Müller.
In diesen Tagen führte Aeham Ahmad gemeinsam mit Christian Brunnert an zwei Tagen einen Musik-Workshop mit Flüchtlingskindern in der Bonner Ermekeilkaserne durch.