Heute hat das Statistische Bundesamt den bereits seit langem erwarteten Kulturfinanzbericht veröffentlicht. Der Kulturfinanzbericht konzentriert sich insbesondere auf die Kulturausgaben der öffentlichen Hände (Bund, Länder und Gemeinden). Ist-Daten liegen bis zum Jahr 2011 vor. Für die darauffolgenden Jahre wurden Soll-Daten zusammengestellt.

Im Jahr 2011 gaben die öffentlichen Hände einschließlich der Finanzierung von Kunst- und Musikhochschulen 9,4 Milliarden Euro für Kultur (1995: 7,5 Mill. Euro) aus. Davon stellten die Kommunen 4,2 Milliarden Euro (44,8%), die Länder 3,9 Milliarden Euro (41,9%) und der Bund 1,2 Milliarden Euro (13,3%) zur Verfügung.

Kultur Gesamtetats:

Die Kommunen widmen 2,3% ihres Gesamtetats der Kulturfinanzierung, die Länder 1,8% und der Bund 0,8% seines Gesamtetats. Im Zeitvergleich 1995 bis 2011 wird deutlich, dass nach wie vor in den ostdeutschen Flächenländern die Kulturausgaben einen größeren Anteil an dem Gesamthaushalt haben als in den westdeutschen Flächenländern. Der Bund steigerte seinen Anteil an Kulturausgaben im Gesamthaushalt von 0,66% im Jahr 1995 auf 0,79% im Jahr 2011, in den westdeutschen Flächenländern betrug der Anteil der Kulturausgaben am Gesamthaushalt 1995 1,56% und 2011 1,83 und in den ostdeutschen Flächenländern im Jahr 1995 2,21% und im Jahr 2011 2,70%. Einige Länder steigerten ihren Kulturetat deutlich. In Nordrhein-Westfalen stiegen die Kulturausgaben des Landes von 1995 bis 2011 um 49,5%, in Sachsen-Anhalt im selben Zeitraum um 30,8% und in Rheinland-Pfalz um 23,8%. Der Bund erhöhte im selben Zeitraum seine Kulturförderung um 32%.

Pro Kopf-Ausgaben für Kultur:

Werden die Kopf-Ausgaben für Kultur der Flächenländer einschließlich der Ausgaben der Gemeinden betrachtet, so haben entsprechend dem höheren Anteil der Kulturausgaben am Gesamthaushalt die ostdeutschen Flächenländer die Nase vorn. Am meisten gibt mit 164,50 Euro pro Kopf und Jahr Sachsen für Kultur aus, gefolgt von Thüringen 136,58 Euro, Sachsen-Anhalt 133,97 Euro und als erstem westdeutschen Flächenland Hessen mit 106,57 Euro. Danach folgen Baden-Württemberg 100,44 Euro, Bayern 95,55 Euro, Brandenburg 95,55 Euro, Mecklenburg-Vorpommern 90,56 Euro, Nordrhein-Westfalen 88,91 Euro, Niedersachsen 69,86 Euro, Saarland 67,98 Euro, Rheinland-Pfalz 67,52 Euro und Schleswig-Holstein 61,90 Euro an Kulturausgaben pro Kopf und Jahr. Von den Stadtstaaten gab Berlin mit 188,35 Euro/Kopf am meisten für Kultur aus. Hierin ist auch die Bundesförderung enthalten. Bremen gab 2011 160,99 Euro/Kopf aus und Hamburg 153,31 Euro/Kopf.

Kommunalisierungsgrad der Kulturfinanzierung:

Nordrhein-Westfalen ist nach wie vor Spitzenreiter mit Blick auf den Kommunalisierungsgrad. Im Jahr 2011 wurden 76,3% der Kulturausgaben von den Kommunen getragen. In Hessen waren es im selben Jahr 65%, in Niedersachsen 56,4%, in Brandenburg 56%, in Baden-Württemberg 55,7%, in Rheinland-Pfalz 53,6%, in Bayern 53,5%, in Sachsen-Anhalt 52%, in Schleswig-Holstein 50,4%, in Thüringen 48,5%, in Mecklenburg-Vorpommern 48,2%, in Sachsen 46,6% und im Saarland 35,5%.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "2011 wurden von Bund, Ländern und Gemeinden 9,4 Milliarden Euro für Kultur ausgegeben. Eine beachtliche Zahl. Die Kommunen sind weiterhin die größten Kulturförderer im Land. Beachtenswert sind die Steigerungsraten der Kulturetats in den letzten eineinhalb Jahrzehnten in Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und beim Bund. Bemerkenswert sind die nach wie vor bestehenden deutlichen Unterschiede in der Kulturfinanzierung in Ost und West. Bei den Pro Kopf-Ausgaben für Kultur haben die Ostländer die Nase vorn."

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